1. Freiräume


    Datum: 15.03.2018, Kategorien: BDSM

    ... seine Spannung verlor. Mia benötigte ihre ganze Kraft, um Tines Fall abzubremsen. Sie ging hinter ihr in die Knie und fing das Häufchen Elend auf.
    
    An Mias Schulter gekauert, saß Tine auf dem Boden und weinte hemmungslos. Mia hielt sie tröstend und befreite Tines Arme von den Lederbändern.
    
    Die ganze Scheiße, die seit Jahren tief in ihrer Seele eingekapselt war, kam nach oben. Totes Brackwasser überflutete alles Schöne und für den Moment war nichts Gutes in ihrer Welt.
    
    Tines Wangenmuskeln schmerzten vor Weinen, sie konnte es nicht abstellen. Mia sprach zu ihr, sie verstand die Worte nicht, die Stimme klang tröstend.
    
    »Ich habe nicht verdient, dass du mich tröstest«, klagte Tine mit verheult kehliger Stimme, »Ich habe den Abend versaut!«
    
    »Der Abend hat seinen Zweck auf die eine oder andere Art erfüllt, glaube ich«, sagte Mia versöhnlich.
    
    Tine drehte ihren Kopf zu Mia: Feuchte, grün glänzende Augen schauten unschuldig und Rat suchend.
    
    »Warum hat er dir das angetan«, fragte Mia sanft und strich die Tränen von Tines Wange. Die aufkeimende Entspannung verflog aus Tines Gesicht, sie schloss die Augen, presste neue Tränen hervor und schluckte schwer.
    
    »Es war die Strafe.«
    
    »Die Strafe für was?«
    
    »Er wollte mich für sich alleine.«
    
    Hinter der verheulten Maske schimmerte ein Lächeln, Tine schluchzte und schüttelte den Kopf:
    
    »Ich bereue es nicht. Ich werde an jedem gottverdammten Tag belohnt, wenn sie ihre kleinen Arme nach mir streckt, oder mit ihrer ...
    ... süßen Stimme „Mami" ruft.«
    
    Tine schmiegte ihren Kopf an Mias Hals und empfand eine Vertrautheit, die nach den wenigen Stunden, die sie Mia kannte, nicht sein konnte.
    
    »Möchtest Du zu ihr?«, fragte Mia und fuhr Tine liebevoll durchs Haar.
    
    »Ich weiß nicht ... nein, nicht jetzt ... noch nicht.«
    
    »Du bist oft alleine«, stellte Mia fest und Tine schlang ihre Arme um sie:
    
    »Ich bin froh, dass du bei mir bist -- ach, es tut mir leid für den Abend.«
    
    »Glaube mir, der Abend hat seinen Zweck erfüllt.«
    
    Gemeinsam schweigend, atmend, fühlend -- für einen Moment. Mias Stimme klang warm:
    
    »Du hast von einem Dämon gesprochen.«
    
    »Wann?«, fragte Tine.
    
    »Vorhin. Kurz bevor du zusammengebrochen bist. Ich war mir nicht sicher, ob ich zu weit gegangen bin, bis ich erkannte, dass du deinen eigenen Film drehst.«
    
    »Hm, der Dämon ist ein blöder Arsch. Ich habe ihn aus meinem Leben verbannt und jeden Kontakt abgebrochen, auch um die Kleine zu schützen -- er weiß nicht, dass sein Kind ein Mädchen ist.«
    
    »Wenn du einen Anwalt brauchst: Ich habe da ein paar Koryphäen in meiner Kundenkartei, obwohl ich Privates und Geschäftliches nicht gerne vermische.«
    
    Tine erhob ihren Kopf und blickte in Mias Augen:
    
    »Ich benötige jemand der mich führt, der mir Halt gibt, an der Grenze des Möglichen. Ich will wieder unbefangen leiden und lieben können -- du weißt, was ich meine?«
    
    »Tine.«
    
    »Ja?«
    
    »Ich liebe Herausforderungen«, sagte Mia und zog Tina zu sich heran, umarmte sie und gab ihr ...