1. Freiräume


    Datum: 15.03.2018, Kategorien: BDSM

    ... Sommerkleid aus geblümtem Stoff um und blickte ihre Mutter fragend an.
    
    »Ich meine nicht das Kleid, aber was sind das denn für Schuhe?«, sagte die Oma.
    
    »Peeptoes«, antwortete Tine genervt und betrachtete die vornehmen High Heels. Das elegante Plateau und die schlanken Absätze waren aus dunklem Wurzelholz gefertigt, das Obermaterial bestand aus dunkelrot schimmerndem Satin.
    
    »Man trägt zu offenen Schuhen keine Strumpfhosen, selbst wenn sie fast transparent sind«, stellte ihre Mutter spitz fest.
    
    »Peeptoes gelten nicht als offene Schuhe. Ich werde es ja wohl wissen, ich verkaufe den ganzen Tag Schuhe«, rechtfertigte sich Tine.
    
    ‚Außerdem trage ich einen Hüfthalter und Nylons -- in Strumpfhosen fickt es sich so schlecht', fügte sie in Gedanken hinzu.
    
    »Mami, du siehst toll aus«, sagte die Kleine und entspannte den Generationenkonflikt mit einem sonnigen Lächeln.
    
    Einige Minuten später war nichts mehr von dem sonnigen Lächeln übrig:
    
    »Mami, bleibt da!«, sagte die Kleine und stand demonstrativ vor der Wohnungstür.
    
    »Die Oma bringt dich heute ins Bett, mach bitte kein Theater«, sprach Tine mitfühlend und drückte ihr Kind zum Abschied.
    
    Es gab Theater: große Tränen rollten über das kleine Gesicht als Tine die Wohnung verließ.
    
    »Noch ein letzter Kuss, Mami«, flehte sie, nachdem sie bereits mehrere „letzte Küsse" bekommen hatte.
    
    »Geh! Ich bekomme das in den Griff«, sagte die Oma und legte ihre Arme um die Kleine, damit sie Tine nicht bis ins Taxi ...
    ... hinterherrannte.
    
    Die ersten Abschiede im Kindergarten verliefen ähnlich dramatisch, Tine wusste, dass sie jetzt einen Schnitt machen musste -- es tat ihr in der Seele weh.
    
    ***
    
    Tine erreichte den Treffpunkt ein paar Minuten zu früh. Sie stand an der Frankfurter Mainufer Promenade und schaute sich nervös um. Scheinbar genoss halb Frankfurt die letzten Strahlen der Sommersonne am Mainufer. Angespannt versteckte sie sich hinter den übergroßen Gläsern ihrer Sonnenbrille und zog sich die rote Strickjacke enger über ihre Schultern.
    
    Mit der Verschlagenheit einer Geheimagentin zückte sie ihr Handy und rief ihre Mutter an:
    
    »Wie geht es der Kleinen?«
    
    »Sie hat sich nach ein paar Minuten beruhigt, wir schauen SpongeBob, danach geht's in Bett.«
    
    »Drück sie von mir«, hauchte Tine und legte auf.
    
    »Ist das die kleine versaute Mami?«, fragte eine Stimme und Tine zuckte vor Schreck.
    
    Langsam drehte sie den Kopf und blickte in dunkle Mandelaugen, asiatisch -- perfekt und unerbittlich. Umrandet von langen schwarzen Haaren mit blauen Strähnen, glatt und glänzend, asymmetrisch -- korrekt. Und wieder diese Augen. Je länger Tine in sie blickte, desto tiefer blickten sie in Tine. Auf den Bildern aus dem Internet kam diese aufmerksame Präsenz ihrer Augen nicht so gut zur Geltung.
    
    Neben ihr stand eine Frau in einem bodenlangen schwarzen Mantel aus hochglänzendem Material.
    
    Der Mantel stand offen, darunter trug sie eine Siebenachtel lange, eng anliegende Glanzleggings und ein ...
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