1. Freiräume


    Datum: 15.03.2018, Kategorien: BDSM

    ... Geiste.
    
    »Achtzehn! Danke.«
    
    Die Farben kamen langsam in Pastelltönen, aber Tine konnte es nicht so genießen wie früher. Sie erkannte, dass hier der Dämon wohnte, den sie aus ihrem Leben verbannte. Zusammenhanglose Szenen flogen an ihr vorbei -- Erinnerungen an schöne Stunden, Fantasien und dann: Augen!
    
    »Neunzehn! Danke.«
    
    Die Augen machten Tine Angst, es waren „seine" Augen, alles hier erinnerte sie an ihn.
    
    Eine Treppe!
    
    Tine wusste nichts von einer Treppe, es gab keinen Keller, wenn man ganz unten war.
    
    »Zwanzig! Danke.«
    
    Mia strich prüfend mit beiden Handflächen über Tines Rippen und die Pobacken. Die Haut war warm und gerötet, aber nicht verletzt. Ein Knuff in Tines Brust erzeugte keine Reaktion.
    
    »Alles OK?«, fragte Mia.
    
    »Mach einfach weiter!«
    
    Tine war abwesend und zugleich hoch konzentriert, sie stand mit ihrem inneren Auge vor einer unbekannten Treppe und die gerade aufblühenden Farben drohten wieder zu verblassen.
    
    »Wie du willst«, sagte Mia gepresst.
    
    Erneuter Schmerz schnalzte wie tausend Nadeln über Tines Brüste. Mia verwendete jetzt eine Peitsche, deren Riemen aus vielen Hundert Pferdeschweifhaaren bestanden. Jedes einzelne Haar leistete einen kleinen Beitrag zum großen Ganzen.
    
    »Danke!«, schrie Tine kehlig.
    
    Die Augen! Sie spürte seinen Blick in ihrem Nacken. Der einzige Fluchtweg war die Treppe nach unten. Schemenhaft erkannte sie den Weg, tastete sich an den Wänden entlang und spürte den Schmerz der tausend Nadeln erneut auf ...
    ... dem Po.
    
    »Danke!«
    
    »Du musst dich nicht mehr bedanken, ich mache das gerne!«
    
    Die unbekannte Stimme war direkt hinter Tine. Eine Salve aus Schmerz prasselte auf ihren Bauch, die Brüste, den Po -- guter Schmerz, aber ihr Kopf machte daraus kein Licht. Panisch rannte sie durch den dunklen Gang, schrammte gegen die schroffen Wände und schrie heiser.
    
    Ihr Körper zuckte unter einem Trommelfeuer aus Peitschenhieben, Tine erwartete blendendes Licht.
    
    Da war kein Licht und der Gang endete in einer Sackgasse.
    
    Augen in der Dunkelheit!
    
    Tausend kleine Haare rotierten in einer nicht enden wollenden Qual über ihren geröteten Leib.
    
    »Warum schlägst du mich nicht auf den Rücken? Das kannst du doch so gut!«, schrie Tine heiser.
    
    Tränen liefern über ihre Wangen und sie versuchte, mit geweiteten Augen einen Blick hinter sich zu werfen. Am Rande ihrer Kräfte empfand sie keine Angst mehr vor seinen Augen -- vor dem Dämon, dessen Schattengestalt in ihrer Seele hauste. Sie rechnete fest damit, die gleichen oder noch schlimmere Qualen durchleiden zu müssen wie damals.
    
    Damals, als eine Peitsche aufrichtige Liebe, Hoffnung und die Haut ihres Rückens zerfetzte.
    
    »Schlag doch zu, auf was wartest du noch!«
    
    ***
    
    Es geschah nichts. Tine wimmerte vor Angst.
    
    Licht! Sie musste blinzeln, dann erkannten ihre Augen Details: Kerzenlicht.
    
    Ihre Beine knickten ein.
    
    Mia stützte sie und löste mit der anderen Hand den Knoten des Seils.
    
    Tine sackte weinend zusammen, als das Seil ...