Bekenntnisse eines Kriminaloberkommissars
Datum: 14.02.2018,
Kategorien:
Kunst,
... „Sie haben Post“ gesprochen von der Synchronstimme von Angelina Jolie, so dass es mir kurzzeitig heiß und kalt den Buckel runterlief.
Die Nachricht war von Donald und sehr kurz.
In goldenen Lettern prangte knapp: „Verspäten uns! Feier di scho amoi warm!“
Dem ganzen folgte ein Smiley, dessen genauer Gesichtsausdruck mir verborgen blieb, da ich enttäuscht die „Löschen“-Taste drückte.
„Mei o mei!“, dachte ich. „Des san Nachrichten!“
Doch so leicht ließ ich mich nicht unterkriegen. Einsame Wölfe heulten immer gegen den Wind, dachte ich mir und riss meine Wohnungstür mit einem lauten „Juhuhiu!“ auf, so dass die gesamte Nachbarschaft wusste: „Da Mandlmeyer geht heid furt!“
Im U-Bahnschacht hingegen war die Stimmung aufgeheizt, am heutigen Tag spielte, soweit ich das beurteilen konnte, der andere, unwichtige Münchner Verein, der das Rot des Teufels zu seinen Vereinsfarben zählte, jedenfalls war die Station voll mit marodierenden Betrunkenen mit Schals und Fahnen.
Ich ging auf Tauchstation, in der Angst als blauer Spion identifiziert zu werden und tanzte im galanten Moonwalk zum Kiosk.
Dort hatte Aysche Özgun, die Wirtin, von mir nur schlicht „Uschi“ genannt, gerade alle faltigen Hände mit zu tun, den Biernachschub aufrecht zu erhalten.
Ich sah schwarz für meine Grillwürschtl und das im wahrsten Sinne des Wortes, den auf besagtem Rost schmirgelten nur ein Paar grau Stumpen ihrem jähen Ende im Mülleimer entgegen.
Nun hieß es beherzt zu handeln, um nicht ...
... noch mehr Kollateralschäden zu verursachen.
Behände wie eine Siamkatze mit Zielfernrohr visierte ich die Tüte mit den noch eingeschweißten Weißwürsten an, schwang mich nonchalant wie eine Elefantenballerina im Porzellanladen über den Tresen und griff die mit Messing beschlagene Grillzange.
Wenige Minuten später hatte ich einen Selfmade-Grillteller und verzog mich, nach erfolgter Bezahlung, in ein stilles Eck zwischen dem Zeitungsständer und dem Pappaufsteller von Daniela Katzenberger, der für eine neue Eissorte warb.
Während ich die Wurstmasse mit meinen Backenzähnen zermalmte dachte ich wieder an den feuchten Traum von vorhin zurück.
Wie es wohl wäre, tatsächlich von den zarten Lippen einer unschuldigen Frau verwöhnt zu werden.
Dieser fixe Gedanke ließ mir einfache keine Ruhe.
Zum Glück hatte ich eine ebenso fixe Lösung für das Problem parat.
Ich ging hinüber und durchsuchte die Reihe mit den Erotikmagazinen.
Da war es auch schon, die neue Ausgabe der „Maxim“ auf deren Cover sich folgender Aufmacher befand: „Röhrender Rottweiler, Taiwanische Baggerschaufel, Polnischer Liebestunnel – Mit diesen Stellungen fühlen sie sich wieder wie 20!“
Ich kaufte mir das informative Magazin und beschloss nach der Disko noch einen Stopp bei meiner Lieblingsprostituierten, der guten, alten, legendären „Titten-Rosi“ einzulegen.
„Mei, de werd luren, wenn's des siggt!“, dachte ich voller Vorfreude und pfiff die Titelmelodie von Bonanza.
Unten am U-Bahnsteig war ...