1. Bekenntnisse eines Kriminaloberkommissars


    Datum: 14.02.2018, Kategorien: Kunst,

    ... in meiner Vakuum-Vitrine stand wusste ich mit meinem Kater auch nicht.
    
    Offenbar hatte ich gestern Nacht noch Besuch gehabt.
    
    Von diesem schrecklichen Verdacht, der meinen Hals langsam wie ein zurückgebliebener Gecko hinaufkroch, ungewöhnlich beseelt griff ich schnapstrunken zu meinem Mobiltelefon und drückte die Wahlwiederholung.
    
    "Tuut...Tuut!"
    
    Solange hatte ich aber leider keine Zeit und so unterbrach ich die äußerst wichtige Telefon-Session, um mir ein verspätetes Frühstück zu bereiten.
    
    Ihr müsst nämlich wissen, wenn's um's Frühstück ging, war ich sehr eigen, ich hatte da meine Prinzipien.
    
    Zu einem frisch gepressten Saft aus dem Tetrapack reiche ich meist angebrannte Wiener-Würschtl, die ich dem Holger, dem Würschtlmo auf der anderen Seite des mittleren Rings, der direkt unter meinem Balkon sanft rauschend vorbeiläuft, jeden Abend abspenstig mache.
    
    Dazu noch einen Vormittags-Jägermeister und der "Kas is bissen", wie man bei uns im Süden sagt.
    
    Inzwischen hatte sich irgendein seltsam klingender Mann am anderen Ende der Leitung gemeldet, der wüst zu brüllen begann, als er meine kokette Ignoranz bemerkte.
    
    Ich legte eine "Sportfreunde Stiller"-LP in mein Grammophon und schaltete den Fernseher an.
    
    So hatten wir zwei, also der schreiende Mann und ich, ein gute Atmosphäre, um uns näher zu kommen.
    
    "Halli-Hallöchen, hier ist die Mandlmeyer Zenzi und wer bist du mein Hübscher?", sagte ich in gespielter Erregung.
    
    "Hier is Dragan. Du brauchst ...
    ... Reparatur von Fernsehgerät?"
    
    Damit hatte ich nicht gerechnet.
    
    Ich hatte ein Herz für das Dienstleistungsgewerbe.
    
    Mein Vater war Taxifahrer gewesen und hatte uns oft von seinen anstrengenden Kunden erzählt. Der Dragan begann mir Leid zu tun!
    
    Doch leider meldete just in diesem Moment der Tauchsieder in meiner Einbauküche erfolgtes Sieden der Wiener.
    
    Ich beschloss den Dragan hart aber herzlich aus der Leitung zu werfen und summte so die österreichische Nationalhymne um ihn zu vertreiben.
    
    Als dieser – zugegeben riskante – taktische Schachzug a la Napoleon nicht funktionierte blieb mir nichts weiter übrig als den roten Knopf zu drücken.
    
    Gezeichnet von den Ereignissen im Wohn-/Schlafzimmer verspeiste ich die deliziösen Wiener hastig und ohne großen Spaß an der Freude.
    
    Da spielte mein Handy die Titelmelodie von "Unsere Kleine Farm" und ich wusste, dass konnte nur der Donald, mein Assistent, sein.
    
    Mit der Euphorie eines Blechbläsers im Orchestergraben röhrte ich in die Muschel: "Servus Donald, wos gibt's an da Aufreißer-Front?"
    
    Noch bevor antworten konnte, wusste ich es bereits auf Grund der akustischen Analyse seiner Atemgeräusche: Gestern war der Jäger zum Schuss gekommen!
    
    "Wos moanst'n Schorschi? Des mit da Anna?"
    
    Der Wascha! Als ob man Sir George Mandlsmith im Unklaren lassen konnte!
    
    "Mei Donald, woaßt scho, never change a winnig team! Du und di Anna, dass des klappt hat, des host's fei nur mir zu verdanken! Ohne Schorschis Schnaxeltipps for ...
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