1. Kim


    Datum: 09.07.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... Tasche und stand lächelnd auf. Dann verabschiedete er sich und ging mit recht schnellen Schritten davon.
    
    Ich sah ihm noch einen Augenblick nach und löste mich erst von seinem Anblick, als er an der nächsten Ecke verschwand. Erst jetzt wurde mir bewusst, was gerade geschehen war. Ich hatte einen wildfremden jungen Mann zu mir eingeladen, um mich mit ihm übers Essen zu unterhalten. Jetzt kam es mir ein wenig absurd vor, was ich wenige Sekunden zuvor noch als ergiebiges und normales Thema empfunden hatte. Vielleicht hatten mich auch seine strahlend blauen Augen dazu verführt. Ich wusste es nicht mehr, war aber trotzdem darauf gespannt, was kommen würde. Mehr als einen Reinfall konnte es nicht geben.
    
    Also blieb ich noch eine Weile auf meinem Platz sitzen, rauchte noch zwei Zigaretten und trank dabei meine Cola aus, die eigentlich gar nicht mehr in meinen Magen passte. Erst dann erhob ich mich schwerfällig und setzte meinen Weg nach Hause fort.
    
    Zuhause angekommen setzte ich mich vor den Fernseher und ließ es mir gut gehen. Meine zuvor verspeisten Leckereinen fanden den Weg von meinem Magen in den Darm und wurde dort langsam aber sicher aufgenommen.
    
    Wohlig rekelte ich mich in meinem Sessel und schrak etwas zusammen, als das Klingeln an meiner Tür meine kultivierte Langeweile, vor dem Fernseher unterbrach. Normalerweise klingelte am Samstag nur wer bei mir, der seine Werbung los werden wollte. Also ließ ich mich davon nicht stören und sah weiter fern. Doch nur eine ...
    ... Minute später klingelte es ein zweites Mal und ich empfand es jetzt schon als lästig. Also erhob ich mich doch, schwerfällig wie ich war, und quälte mich zur Sprechanlage.
    
    „Ja!", rief ich fast mit einer Unfreundlichkeit in die Muschel, wie ich nur konnte. Jeder sollte sofort erkennen, das sich nicht darauf erpicht war, gestört zu werden.
    
    „Kim!", kam als Antwort und ich drückte wie automatisch auf den Türöffner.
    
    So schnell hatte ich nicht damit gerechnet. Immerhin war es erst drei Stunden her, seitdem wir uns gesehen hatten. Aber da ich sowieso nichts zu tun hatte, konnte es nur noch interessanter werden, als es zuvor gewesen war. Das war dann aber keine Kunst.
    
    Zwei Minuten später stand er vor meiner Tür, die ich zuvor schon geöffnet hatte. Er sah aus wie zuvor und ich ließ ihn an mir vorbei ich die Wohnung. In der Stube angekommen stellte er seine Tasche mit dem Computer auf meinem Sofa ab und sah sich einen Moment lang um. Besonders mein Bücherregal schien ihn zu interessieren. Während ich etwas zu trinken und knabbern besorgte, stand er davor und las die Buchrücken, oder nahm auch schon mal eines davon heraus, um es näher zu betrachten. Wenn ich eine Leidenschaft hatte, dann Bücher. Nichts gegen Computer, aber ein Buch in der Hand, war da schon etwas ganz anderes.
    
    Als ich dann zurück ins Wohnzimmer kam, stand er immer noch davor. Ich setzte mich hin und betrachtete ihn von hinten. Der Anblick war derselbe wie zuvor auf dem Markt. Recht dünn, wenn nicht sogar dürr. ...
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