1. HomoLepus 03


    Datum: 24.05.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... und ich von ihnen dazu gebracht wurde, mich umzudrehen.
    
    Die Fotografin stand vor mir und betrachtete mich von oben bis unten. Hier und da strichen ihre Hände über mein Fell und wischte kleinste Fusseln weg, die sich leider immer wieder lösten. Alles in allem schien ich aber in der Verfassung zu sein, wie sie es bevorzugte, denn es machte sich ein feines Lächeln auf ihren Lippen breit. Sie hatte sich selber mehr als leger gekleidet. So kannte ich sie noch gar nicht, denn sie trug ein überlanges T-Shirt, welches ihr bis zu den Knien reichte. Schuhe trug sie keine und auch sonst waren ihre Beine unterhalb des T-Shirt Saumes unbedeckt. Da das Shirt aber vollkommen schwarz war, setzte sich alles, was aus ihm hervorschaute, klar und deutlich ab. Ihre Haut kam mir durch diesen krassen Gegensatz noch heller vor, als sie mir in Erinnerung war, stach geradezu hervor. Unter dem Shirt waren nur ihre Brüste zu erahnen, die sich von innen gegen den Stoff vorwölbten. Sonst blieb mir alles verborgen.
    
    Dann ging sie noch einmal um mich herum und betrachtete mich von allen Seiten, während ich in der Stille des Raumes nur die tappenden Geräusche ihrer Füße vernahm. Schon stand sie wieder vor mir und nahm mich an die Pfote wie schon mehrmals.
    
    Sie brauchte mich nicht hinter sich herziehen, denn ich folgte ihr sofort. Wir gingen aber nicht nach oben, sondern in den hinteren rechten Teil des Raumes, in dem eine Tür zu erkennen war. Sie öffnete sie und wir befanden uns auf einem Flur, der ...
    ... sich über die ganze Länge des Querhauses erstreckte. Von ihm gingen mehrere Türen zu jeder Seite ab. Aber diese ließen wir hinter uns und standen wenig später vor einer weiteren Tür am Ende des Querhauses. Hier musste das Gebäude anschließen, was ich als Gerätehaus oder Stall in Erinnerung hatte.
    
    Sie öffnete die Tür und mir trat ein seltsamer Geruch an die Nase. Ein Geruch von Stroh und Gras durchsetzt von frischen Kräutern und Gräsern.
    
    Dann betraten wir das Gebäude und ich war mehr als überrascht, als ich sah, was darin war.
    
    Der Teil, den wir betraten, bestand aus mehreren, auf beiden Seiten abzweigenden Boxen, wie man sie für Pferde kannte. Die Türen waren alle verschlossen und ich zählte schnell nach. Es waren jeweils fünf auf jeder Seite, die mir aber etwas merkwürdig vorkamen, denn die Türen waren zu niedrig, um wirklich Pferdeboxen zu sein. Welchen Zweck sie allerdings wirklich hatten, erschloss sich mir nicht.
    
    Aber diese waren im Moment auch nicht unser Ziel, den wir gingen dazwischen hindurch und kamen in den vorderen Teil der Scheune, die sich auch als solche herausstellte.
    
    Zum Glück war es noch nicht so spät und so ließen die wenigen Fenster genügend Licht hinein, um alles betrachten zu können.
    
    Wie gewöhnlich bestand die Scheune aus zwei Stockwerken. Das ebenerdige Stockwerk, in dem normalerweise das Vieh untergebracht wurde und das darüber liegende Stockwerk für Stroh und allem, was man für die Haltung von Tieren benötigte.
    
    Die Frau zog mich ...
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