1. HomoLepus 03


    Datum: 24.05.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... und sich ein wenig zu schminken. Wirklich beachtenswert.
    
    Das war aber gar nicht das, was mich so verwundert stehen bleiben ließ. Auf der anderen Seite des Tisches saß ein Mann, den ich schon gesehen hatte, genauso wie die Person an seiner Seite. Vielleicht sollte ich es auch anders ausdrücken. Neben ihm saß die süße Häsin von der Feier im Saal.
    
    Ich war mehr als überrascht, konnte es fast nicht glauben. Doch dann drehten sich alle Köpfe in meine Richtung und ich konnte nicht mehr stehen bleiben. Ich kam die Treppen herunter und saß schon wenig später neben der Frau am Tisch, mir direkt gegenüber, die Häsin.
    
    Es war wirklich komisch. Vielleicht schon seltsam, aber irgendwie zog sie mich an. Sicher war mir bewusst, dass ein Mensch, eine Frau in diesem Kostüm steckte, aber das war irgendwie nebensächlich. Ich sah ja die Häsin und nicht den Menschen, der darin steckte.
    
    Hätte mir vor wenigen Tagen noch jemand nur mit einem Wort gesagt, dass mir so etwas passieren würde, dann hätte ich ihn seltsam angeschaut und dann ausgelacht. Und selbst jetzt kam es mir noch unwirklich vor.
    
    Während die beiden sich unterhielten, ließ ich meine Augen nicht von meinem Gegenüber. Besah mir das Fell, die ganze Machart des Kostüms und die vielen kleinen Dinge, die sonst niemandem anderem ...
    ... auffielen. Ihr Kostüm war wirklich gut, um nicht zu sagen sehr gut. Es passte anscheinend wie angegossen und war ihr auf den Leib geschneidert. Nicht so schlabbrig wie meins, das locker am Bauch hing. Bei ihr kam der Körperbau richtig zur Geltung.
    
    Ich wurde fast neidisch, entdeckte dann aber, dass ihr Fell nicht so gut gepflegt wurde wie meines und das beruhigte mich dann ein wenig.
    
    Das Interesse schien aber auf beiden Seiten zu sein, denn solange ich sie betrachtete, war ihr Blick auch auf mich gerichtet. Sie taxierte mich genauso wie ich sie.
    
    Viel Interessantes ergab dann das Essen nicht mehr. Ach ja, bevor ich es vergesse. Endlich bekam ich den Namen der Frau mit, denn der Mann nannte sie immer wieder Sandra. Ein Name, der irgendwie zu ihr passte und ich freute mich, endlich etwas mehr von ihr zu wissen. Wenigstens den Vornamen. Das war schon einmal ein Anfang.
    
    Irgendwann war das Essen dann ohne weitere Vorkommnisse vorbei. Auch ansonsten gab es nicht mehr viel davon zu berichten. Die Unterhaltung war zumindest für mich nicht aufschlussreich. Sie unterhielten sich über Personen oder Begebenheiten, die ich nicht zuordnen konnte. Von daher brauchte ich auch nicht sonderlich gut aufpassen. Hing eher meinen Gedanken nach, während ich immer der Häsin in die Augen schaute. 
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