1. HomoLepus 03


    Datum: 24.05.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Schlafstelle für Hunde. Der einzige Unterschied bestand eben in der Größe und darin, dass er mehr als weich ausgepolstert war.
    
    Während sie also zu ihrem Bett ging, deutete sie mir an, dass ich dort übernachten sollte und ich ging zu dem Korb hinüber. Hier angekommen ließ ich mich nieder und war mehr als angenehm überrascht, als ich bemerkte, wie weich es war. Irgendwie hatte man es geschafft eine Matratze der Form anzupassen und von daher war es fast nichts anders als ein Bett in ungewöhnlicher Form.
    
    Zuerst setzte ich mich nur darauf, sah der Fotografin zu, wie sie das Shirt über ihren Kopf zog, die Decke anhob und darunter verschwand. Erst als nur noch ihr Kopf hervor lugte und sie das Licht löschte, legte auch ich mich hin und rollte mich auf der Matratze ein.
    
    Es war schon komisch. Noch nie hatte ich in dem Kostüm geschlafen aber es ging besser als ich gedacht hatte. Eine Decke brauchte ich nicht, denn das Fell war warm genug, nur der Kopf störte zuerst ein wenig. Als ich dann doch eine Stellung fand in der es einiger maßen bequem war, fand ich Ruhe und schlief tatsächlich relativ schnell ein.
    
    Mitten in der Nacht oder zumindest sehr früh morgens wachte ich auf und es war noch dunkel draußen. Nur der Mond schickte sein weiches Licht durch die Fenster und erhellte den Raum ein wenig.
    
    Ganz vorsichtig löste ich den Kopf von meiner Schulter und zog ihn von mir, um wenigstens einmal richtig frische Luft zu bekommen. Kaum hatte ich das geschafft, atmete ich tief ...
    ... durch und sah mich jetzt ein wenig genauer um, denn durch den schmalen Sehschlitz konnte man nichts in seiner Gesamtheit betrachten. Dort hindurch war die Welt klein und wenig übersichtlich. Doch ich konnte nichts Besonderes entdecken. Nur der Lichtschein, der durch eines der Fenster fiel, kroch langsam über das Bett auf den dunklen Kreis zu, der der Kopf der Frau war. Interessiert erhob ich mich ganz vorsichtig um kein Geräusch zu machen und ging mehr als vorsichtig auf das Bett zu.
    
    Hier angekommen sah ich neugierig auf das Bett herunter. In diesem Moment erreichte das weiche Mondlicht ihren Kopf und kroch langsam daran hoch. Nur Minuten später wurde er vollkommen angeschienen und zeigte sich mir, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Bleich wirkte ihr Gesicht, zeigte Konturen wie bei einem Schwarz-Weiß-Bild. Wo sonst verschiedene Farben etwas markierten, waren es jetzt Schatten und dunklere Stellen. Sie zeigten alles viel deutlicher und gaben der Haut eine ganz andere Oberfläche. Eher bleich, maskenartig, aber zugleich kühl und faszinierend schön. Gerade jetzt wirkte es auf mich noch anziehender als zuvor, denn keine Farbe versuchte etwas zu überdecken oder von etwas abzulenken, alles war irgendwie ehrlicher. Jede Art von Schminke verblasste und ließ nur das übrig, was wirklich war.
    
    Das, was ich jedenfalls sah, beeindruckte mich noch mehr als sonst. Völlig friedlich lag dieser Kopf auf dem Kissen und ich hätte zu gerne gewusst, was in ihm gerade vor sich ging. Träumte sie ...
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