1. Mein schlimmster Feind 01


    Datum: 21.11.2019, Kategorien: Schwule

    ... und da Lukas auf eine andere Schule gegangen war, kannte er ihn auch nicht. Ich musste also die ganze Geschichte von Anfang an erzählen, was mich ziemlich anstrengte, weil ich zwischendurch immer wieder in Tränen ausbrach. Lukas setzte sich neben mich, nahm mich in den Arm und hörte mir die ganze Zeit geduldig zu, ohne mich zu unterbrechen. Er stellte nur dann und wann eine gezielte Frage, um mein vielleicht etwas wirres Gestammel besser zu verstehen. Er ist eben wirklich ein echter Freund, was würde ich nur ohne ihn machen?
    
    Nachdem ich meine Geschichte beendet hatte, saß er eine Weile still neben mir und dachte nach. Allein vom erzählen fühlte ich mich schon viel besser, endlich hatte ich mir mal meine Sorgen von der Seele reden können. Schließlich fragte Lukas „Willst du meine Meinung hören?" Ich nickte.
    
    „Ich glaube, er steht wirklich auf dich. Und er hat Angst vor dir. Oder jedenfalls hat er Angst vor den Gefühlen, die du bei ihm auslöst. Wahrscheinlich kann er nicht damit umgehen, dass er plötzlich auf einen Jungen steht. Deshalb ist er auch so schnell abgehauen. Nachdem du ihn befriedigt hattest wurde ihm klar, was gerade passiert war und er bekam panische Angst vor dir und davor, seine Gefühle für dich zuzulassen. Aber ich bin fast sicher, dass ihn das Geschehene nicht mehr loslassen wird. Jetzt ist erstmal Wochenende und es wird weiter nichts passieren, aber am Montag in der Schule wird er dir wieder begegnen und dann wirst du sehen, was passiert. Ich würde ...
    ... mir den Kerl ja gerne mal anschauen, dem du so den Kopf verdreht hast! Er spielt beim FC hast du gesagt?" Ich nickte erneut. Lukas zückte sein Handy und googelte den Verein.
    
    „Hast du Lust, am Sonntag Nachmittag mit mir zum Fußball zu gehen?" fragte er mich dann. „Ich hab mir noch nie ein Fußballspiel angesehen" antwortete ich. Lukas lachte und sagte „Dann gewöhn dich am besten schon mal dran -- wenn du demnächst mit einem Fußballer zusammen bist, musst du bei den Spielerfrauen sitzen" Dann kitzelte er mich durch und wir beide lachten wie verrückt, bis meine Mutter mich zum Essen rief. Sie fragte Lukas natürlich, ob er zum Essen bleiben wolle, aber der verabschiedete sich schnell und sagte „Also am Sonntag um 15 Uhr -- ich hol dich eine halbe Stunde vorher ab"
    
     Beim Essen fing meine Mutter wieder mal an mich zu löchern. „Sag mal, das mit dir und Lukas... ist da mehr?" Ich verdrehte meine Augen und sagte „Neeein Mom, er ist mein bester Freund, aber eben nur ein Freund" „Schade" sagte sie „er ist so ein netter und hübscher Junge, den hätte ich gerne als Schwiegersohn" „Oh Gott" sagte ich. Aber Mom gab sich natürlich noch nicht zufrieden.
    
    „Und -- hast du jemanden im Moment?" bohrte sie nach. Wieder verdrehte ich die Augen. „Bist du verliebt?" wollte sie wissen. Da muss ich wohl rot geworden sein, denn sofort sagte sie „Ha -- ich habs gewusst!" Ich erschrak ein wenig. Dass ich mich trotz allem in Yannick verliebt hatte, wollte ich mir bis dahin selbst nicht so recht ...
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