1. Le Mystère d'André


    Datum: 13.10.2018, Kategorien: Bisexuell,

    ... aufstand, was mich inständig hoffen ließ, dass ihn sein Weg nur kurz zur Toilette führen mochte.
    
    Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, überlegte ich. Diese Eleganz, die Androgynität in seinem Auftreten, das unterschwellige Funkeln in seinen ausdrucksstarken Augen... Worauf sich mein Gefühl allerdings explizit bezog, vermochte ich nicht genau zu bestimmen. Ich zuckte vor Schreck, als sich unversehens eine Berührung auf meiner Schulter spürte und eine nicht zuordenbare Stimme fragte: "Tout seul ici?" Mein Oberkörper wirbelte herum und sah ohne Vorwarnung in das Gesicht des Fremden, den ich eben noch aus sicherer Entfernung bewundert hatte. Überrascht, wie ich war, konnte ich keinen einzigen sinnvollen Satz auf französisch mehr zusammenbasteln und antwortete deshalb in Englisch: "No, I came with a friend!" Der Fremde zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und meinte: "No Frenchman, eh?" Ich konnte mir nicht helfen, unter seinem Blick verschlug es mir einfach die Sprache, sodass ich ein bisschen zu lange zögerte, ehe ich antworten konnte: "No, I'm German." Nun wurde aus dem zweifelnden Ausdruck ein freudiges Lächeln. "Du bist deutsch? Warum hast du das nicht gleich gesagt!", kam es fast akzentfrei von ihm. Verwundert darüber starrte ich ihn an und er erläuterte zwinkernd: "Ich habe ein paar Jahre in im Ruhrgebiet gelebt und kenne mich in ein paar Bereichen Deutschlands auch heute noch bestens aus."
    
    "Und wo ist dein Freund jetzt?", erkundigte er sich ohne seine Hand von ...
    ... meiner Schulter zu nehmen. Es war eine zarte, zaghafte Berührung, die mich dennoch völlig aus dem Konzept brachte. "Ähm, meine Klassenkameradin müsste sich irgendwo unter den Tanzenden tummeln, nehme ich an..." Suchend schaute ich zur Tanzfläche und konnte sie tatsächlich ausmachen. Ich winkte ein bisschen zu heftig in ihre Richtung und erntete von ihr dafür glatt den Stinkefinger. Der Fremde schüttelte vergnügt den Kopf und meinte: "Das sind ja tolle Freunde, die du da hast!" Ohne meinen Blick von seinen fesselnden Augen abzuwenden, nahm ich einen Schluck von meinem Cocktail und berichtigte: "Nein, wir sind nicht befreundet... nicht wirklich. Wir sind hier bloß auf Abschlussfahrt, weißt du?" Nervös suchte ich nach einem Punkt, welchen ich anstelle seiner Augen anfixieren konnte, und fand ihn in Form eines kleinen Edelsteinanhängers, der ihm an einem dünnen Goldkettchen um den Hals baumelte und mich auf verblüffende Weise an das faszinierende Jadegrün seiner Iris erinnerte. "Ah, und ich dachte schon du wärst alleine hier, als du vorhin so erstaunt vor der Tanzfläche stehen geblieben bist." Ich spürte, wie ich rot wurde. Und ich dachte, ich hätte ihn zuerst gesehen! Als könne er Gedankenlesen, senkte er seine Lippen neben mein Ohr und fügte fast schon flüsternd hinzu: "Um erfolgreich zu sein, muss der Jäger seine Beute entdecken, bevor sie ihn entdeckt..." Ich glaubte in der mich umgebenden Hitze zu versengen, so stark war die erotisierende Wirkung seiner Stimme. Dennoch war auch ...
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