1. Le Mystère d'André


    Datum: 13.10.2018, Kategorien: Bisexuell,

    ... Geldkassette, neben ihr ein Preisschild auf französisch. Nina ging gackernd auf sie zu und kurze Zeit später, prangte der verschwommene Abdruck eines Stempels auf meinem Handrücken. Während ich noch verdattert über die auffallend männliche Stimme der Frau dastand, sprang Nina auch schon wie ein junges Reh zu dem großen schweren Vorhang, der den Gastraum vom Empfangsbereich abtrennte. "Hey Nina, warte!", rief ich ihr hinterher, aber da war sie bereits hinter dem wallenden Stoff verschwunden.
    
    Verärgert ging ich ihr hinterher, stob den Vorhang auseinander und hielt sprachlos inne. Ohne Vorwarnung stand ich nun in einem Raum, in dem Menschen in grotesker Kleidung im schummrigen Licht unter Käfigen tanzten, die von der Decke hingen. Einige Männer trugen High Heels und Netz-Strumpfhosen, andere ein Matrix-Outfit aus Lack und Latex, wohingegen die meisten Frauen, welche ich bemerkte, sich in seltsame Kostüme gehüllt hatten. Von einer Krankenschwester in weißem Lack und rosa Haaren, bis hin zur streng wirkenden Domina in hautengem Leder und knallroten Lippen, war wirklich alles denkbar Bizarre vertreten. Die Wände waren mit Ketten und Peitschen geschmückt und in einigen Abständen reihten sich Andreaskreuze an ihnen entlang. Ich ließ meinen Blick schweifen und machte eine Bar aus, an deren Ende sich ein kleines offenes Separee befand. "Nichts wie hin!", entschied ich und bahnte mir meinen Weg durch das Gedränge leicht bekleideter Körper.
    
    Die kleine Ecke schien wie für mich ...
    ... geschaffen! Von hier aus hatte ich einen guten Überblick über die Gäste an der Bar und auf der Tanzfläche, ohne jedoch selbst auf einem Präsentierteller dargeboten zu werden. Zudem konnte ich hier alleine sein, denn von Nina war weit und breit keine Spur.
    
    Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich an die vielen neuen Eindrücke gewöhnt und begriffen hatte, dass die Leute, welche neben einer anderen Person auf dem Boden saßen, dies nicht etwa aus Platzmangel taten. So verfolgte ich gedankenversunken die Menschen, musterte ihre extravaganten Erscheinungsformen und bestellte mir in schlechtem Französisch einen Cocktail. Ein androgyn wirkender Mann in einem hoch geschlossenen schwarzen Rollkragenpulli und einer engen Lederhose fesselte schließlich meinen Blick, sodass ich ihm eine Weile verstohlen nachschaute. Nicht sein Outfit war der Grund dafür, sondern eine seltsame Sonderbarkeit, die ihn umgab. Alleine seine Gesichtszüge wirkten so weich und maskulin zugleich, dass man beim Blick in die großen, geheimnisvollen Augen darin zu versinken glaubte. Ein verheißungsvolles Leuchten von unergründlicher Tiefe schien in ihnen zu liegen und mir fiel es schwer meine Augen wieder den eleganten Bewegungen seines Körpers folgen zu lassen, als er sich zu seinem Gesprächspartner umdrehte. Die dunkelblonden Haare des Fremden, die zu einem etwas mehr als schulterlangen Zopf gebunden waren, passten perfekt zu seinen schmalen Hüften, wie ich fand. Ein wenig enttäuscht verfolgte ich, wie er nun ...
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