Der Keuschheitsgürtel 01
Datum: 09.10.2018,
Kategorien:
Sehnsüchtige Hausfrauen
... Stunden, fortan die Bedürfnisse des eigenen Körpers selbst zu stillen.
Vorerst sollte sich Elisabeths Dasein jedoch noch tragischer entwickeln, als es ihr ohnehin beschieden war.
An ihrem 20. Geburtstag war es, als sie wieder die Gunst des Grafen erfahren durfte und ihm für den ehelichen Beischlaf zu Diensten sein sollte.
Ihre Stimmung war bereits seit dem Nachmittag getrübt, als sie das Geschenk des Grafen freudig lächelnd in Empfang nahm. Wie sehr hätte sie sich über eine neue Laute gefreut oder gar über einen eigenen Reitsattel, um an sonnigen Tagen mit einem der Pferde ausreiten zu können.
Wie oft hatte sie Bernhard von diesem Begehren erzählt!
Aber ihr Gemahl war auch heute nicht gewillt, die Wünsche seiner Frau zu erhören.
Ein Spinnrad, aus reinem Ebenholz -- wie Bernhard stolz betonte -- hatte er für sie auserkoren.
Praktisch wäre es und von großem Vorteil, könnte sie ihm nun seine wollenen Socken, welche er des Nachts und im Winter so gern trug, nicht allein nur stricken sondern die Wolle dafür selbst herstellen.
Die junge Gräfin hatte große Mühe ihre Enttäuschung zu verbergen und es fiel ihr nicht leicht, die heißen Tränen, welche ihr über die Wangen rannen, als Tränen der Freude, ob dieses „wundervollen Geschenkes" zu erklären.
Nun, da sie wieder im ehelichen Bett ihre Pflichten als Eheweib zu erfüllen hatte und auch heute nach wenigen Minuten enttäuscht und unerfüllt neben ihrem Gatten lag, brach es plötzlich aus ihr ...
... heraus:
"Bernhard, mein Geliebter. Habt Ihr Euch je gefragt, wie ich es vollbringen soll, in den Himmel der Lust aufzusteigen, wenn Eure Liebe zu mir immer schon nach wenigen Augenblicken erloschen ist? Euer Speer mag mächtig und lang sein, allerdings wäre es vonnöten, ihn einmal wirklich auferstehen zu lassen, wenn Ihr bei mir liegt. Halb schlaff, wie ich ihn seit unserer Hochzeitsnacht zu fühlen kriege, wird er wohl nie dazu dienen, mir das Glück der Wollust zu bescheren."
Wütend fuhr der Kopf des alten Grafen hoch.
"Was höre ich hier?", donnerte er wie Odin in Asgard. „Mein Weib beklagt sich? Der Beischlaf ist ihr nicht genehm? Zu rasch und zu schlaff der Lustbolzen? Nun meine Liebe, wenn Euch nicht gelegen ist, was ich Euch zu bieten habe, dann solltet ihr in Zukunft mit NICHTS vorlieb nehmen ...erscheint Euch dies erstrebenswerter?"
Elisabeth war wie zu Stein erstarrt. Zu spät hatte sie sich der Warnungen ihrer Zofe erinnert. Der Vorwurf, welcher ihr seit geraumer Zeit das Herz schwer machte, war ihrem Munde entschlüpft.
"Verzeiht mir, mein Gemahl.", stammelte sie nun hilflos. „Ich wollte Euch nicht kränken. Es ist nur die Sehnsucht in mir, die mich launisch werden lässt. Diese Melancholie ist schwer zu tragen, wenn sich mein junges Leben doch nach ein wenig Kurzweil sehnt. Ich ..."
"Papperlapapp!", unterbrach Bernhard sie barsch. „Brauchst dich nicht zu rechtfertigen oder versuchen, mir das Leben zu erklären! Ich will deine Worte nicht hören! Morgen wird es einen Ausflug ...