1. Der Keuschheitsgürtel 02


    Datum: 06.09.2018, Kategorien: Sehnsüchtige Hausfrauen

    ... keine allzu lange Zeit und die Burschen kamen zur Burg zurück. Aber es war kein Triumphzug den sie da abhielten, denn auf dem Rücken eines der Pferde lag Bernhards toter, lebloser Körper. Seine Verletzungen waren so heftig gewesen und hatten in den letzten Stunden so stark geblutet, dass der Graf sein Leben aushauchte, ehe man ihn gefunden hatte.
    
    Elisabeth stand wie erstarrt. Auch wenn sie ihren Gatten nicht mehr schätzte und nie geliebt hatte, so traf sie sein tragisches Los doch hart. Vor allem machte sich Angst in ihr breit, wie sich nun ihr weiteres Leben entwickeln möge.
    
    Eine Woche später
    
    Johann, Bernhards Cousin war auf der Burg eingetroffen und die Beisetzung der sterblichen Überreste des Grafen geschah in aller Stille.
    
    Nun saß Elisabeth mit klopfendem Herzen dem ihr fremden Mann in der Bibliothek gegenüber. Er hatte sie mit ernstem Gesicht zu dieser Unterredung gebeten, da man über ihr künftiges Schicksal entscheiden müsse.
    
    "Elisabeth", begann Johann mit bedacht. „Ihr wisst, mir bleibt nicht viel, was ich Euch an Möglichkeiten bieten kann. Die Burg und die Ländereien, welche sie umgeben, bleiben im Besitz unserer Familie, so will es schon seit jeher die Tradition und auch Bernhards Testament. Da Ihr aber ebenfalls dem Adelsstand abstammt, fühlt sich meine Familie verpflichtet, Euch als Bernhards Witwe einen guten Weg zu bereiten, bis die Trauerzeit vorüber ist und Ihr Euch erneut binden dürft. Wir haben daher beschlossen, Euch im Kloster der Stadt ...
    ... Köln Unterkunft zu verschaffen. Das Leben dort wird rein und schlicht sein, gewidmet unserem Herren und frei von Sünde. Zu Beginn der nächsten Woche brechen wir dorthin auf, ich bitte Euch, bis dahin Eure Angelegenheiten zu sortieren und Euch reisefertig zu machen."
    
    Elisabeth traute ihren Ohren nicht.
    
    Ein Kloster?
    
    Sie sollte tatsächlich ihr Leben als Nonne fristen?
    
    Abgeschieden von der Welt, von der Musik, von Büchern, von allen Menschen, die ihr etwas bedeuteten?
    
    Ein Leben im Kloster und vor allem ohne Christian?
    
    Nein!
    
    "Verzeiht mir, Johann, wenn ich Euch widerspreche. Aber dieses Angebot möchte ich ausschlagen. Es ist nicht in meinem Sinne. Ich kann Euch aber mein Wort geben, dass Ihr und Eure Familie keine Sorgen tragen müsst, was mein weiteres Schicksal anbelangt. Ich habe bereits Pläne und werde die Burg in der nächsten Woche tatsächlich verlassen und bitte Euch nur um zwei Dinge: die Herausgabe meiner Habe und eine anständige Behandlung des Gesindes, nichts anderes begehre ich."
    
    Johann hatte aufmerksam und mit gerunzelter Stirn zugehört.
    
    Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, eine so junge und schutzlose Frau einfach in die Welt zu entlassen.
    
    "Wie Ihr meint, Elisabeth. Ihr seid eine freie Frau und keine Gefangene.", entgegnete er. „Ich hoffe, Eure Pläne lassen sich verwirklichen und es wird Euch nie Unheil zuteilwerden. All Euer Besitz geht selbstverständlich an Euch zurück, lasst Euch mit dem Packen die Zeit, die Ihr benötigt.
    
    Um Eure Leute ...