1. Der Keuschheitsgürtel 02


    Datum: 06.09.2018, Kategorien: Sehnsüchtige Hausfrauen

    ... lange mochte diese Liaison schon gehen?
    
    Wie sollte er auf diesen Verrat reagieren?
    
    Diese Frage beschäftigte ihn am ärgsten. Es galt, klug zu sein, um nicht das Gesicht zu verlieren. Nichts Schändlicheres konnte er sich vorstellen, als ein gehörnter Ehemann zu sein.
    
    Wie ein wildes Tier im Käfig rannte er in seinen Gemächern auf und ab, nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen.
    
    Er musste hier raus, an die frische Luft, weg von den engen Mauern, die ihn im Augenblick zu erdrücken schienen.
    
    So eilte er mit Zornesschritten zu den Reitställen und ließ sich eines seiner Pferde satteln.
    
    Eine Staubwolke hinter sich herziehend, galoppierten alsbald Ross und Reiter aus der Burg.
    
    Bernhard sah sich außer Stande, die Schmach der Untreue in Gedanken zu fassen oder einen Plan zu schmieden, wie er vorzugehen hätte.
    
    Immer größer wurde auf diese Weise seine Wut und auch jetzt sollte ein Lebewesen für seinen Hass büßen.
    
    In rasendem Zorn wollte er einen Bach überqueren und sein Pferd zwingen, diesen ohne genügenden Anlauf zu überspringen. Also drückte er dem Tier brutal die Sporen in die Flanken und peitschte es ohne Gnade. Die arme Kreatur wieherte laut und gepeinigt auf und scheute auf das Heftigste.
    
    Bernhard aber verlor auf diese Weise jeden Halt im Sattel und fiel schmerzhaft in stinkenden Morast. Knochen krachten splitternd entzwei, als eines seiner Beine auf einen großen Feldstein aufschlug. Noch ehe ihn eine Ohnmacht ereilte, fühlte er sein warmes ...
    ... Blut vom Kopf auf die Brust rinnen. Dann wurde es dunkel um ihn.
    
    Das Pferd stand schnaubend und zitternd neben dem Grafen und begann nach einer Weile frisches Gras zu rupfen. Als die Sonne bereits gen Mittag hoch am Himmel stand, machte es sich allein auf den Weg zurück zur Burg, ohne das Bernhard wieder zu Bewusstsein gelangt wäre.
    
    Der Tag ging schon in seine zehnte Stunde, als Elisabeth aus tiefem Schlaf erwachte. Sie fühlte sich erfrischt und wohl, obgleich ihre Nacht recht kurz gewesen war. Sogleich läutete sie nach Katharina. Die beiden Weiber hatten während des Frühstücks und Ankleidens vieles zu beschwatzen.
    
    Noch während sie in fröhlicher Runde kicherten und plauderten, wurde das Gesinde im Burghof von einer eigentümlichen Unruhe ergriffen.
    
    "Meine Liebe, bitte sieh nach, was da unten los ist.", bat Elisabeth. „Bernhard schätzt diesen Lärm nicht, ich will nicht, dass er sich wieder im Jähzorn verliert!"
    
    Katharina trat zum Fenster und schaute bald mit erschrockenem Gesicht drin:
    
    "Da ist ein herrenloses Pferd auf der Zugbrücke. Die Stallburschen sagen, sie hätten es früh am Morgen für den Grafen gesattelt. Grund gütiger! Da muss etwas passiert sein ...!"
    
    Elisabeth zögerte nicht und rannte zu den Gemächern ihres Gemahls Sie waren verwaist und auch sein Kammerdiener wusste nichts anderes zu berichten, als dass der Graf heute zeitig hatte ausreiten wollen.
    
    So wurde eine Schar kräftiger Männer zusammengestellt, um nach dem Grafen zu suchen.
    
    Es verging ...
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