Der Keuschheitsgürtel 02
Datum: 06.09.2018,
Kategorien:
Sehnsüchtige Hausfrauen
... vermelden?
"Dann sprich und wehe du stiehlst mir mit abergläubigem Weibergewäsch die Zeit!", schnauzte er.
"Gestern Nacht, Herr Graf, als ich ob der unsäglichen Schmerzen in meinem Leib wieder nicht schlafen konnte, war ich auf dem Wege zur alten Maria. Ihr wisst, ich meine die Köchin, die gut mit Tinkturen und Salben Bescheid weiß. Auf dem Weg zu ihr kam ich an dem großen Schrank vorbei, welcher seit vielen Jahren stets verschlossen ist. Ich wurde Zeuge von Teufelswerk, denn seine Türen öffneten sich wie von Geisterhand und eine Gestalt trat aus ihn hervor, schwarz und ohne Gesicht, nur gehüllt in Rauch. Die Brust ist mir fast zersprungen vor Schreck und ich rannte so schnell ich konnte davon.
Dann aber habe ich mir doch ein Herz gefasst und herausgefunden, wohin es den Leibhaftigen gezogen hat. Nur hinter einer Tür konnte ich Lichtschein ausmachen und so habe ich sie geöffnet um nachzusehen, ob jemand in Not ist und Hilfe bedarf.
Herr Graf, ich muss euch vermelden, dass euer Weib gestern Nacht den Teufel empfangen hat!
Reglos lag sie auf ihrem Bett, als er sich über sie gebeugt hat, das konnte ich mit eigenen Augen sehen.
Als mich dann wieder die Angst ergriff und ich die Türe schloss, konnte ich von außen seltsame Geräusche wahrnehmen, Laute des Leidens, auf- und abschwellend in ihrer Lautstärke."
Der alte Graf saß da wie vom Donner gerührt. Er wusste ja um den Zweck des alten Schrankes im Flur seiner Burg so ward ihm rasch klar, dass seine Gattin ...
... nächtens nicht den Teufel sondern einen Liebhaber beherbergt haben musste.
Wie konnte das geschehen?
Der Keuschheitsgürtel saß fest und streng, nur er und Katharina hatten hierfür einen Schlüssel!
Und wer zur Hölle sollte dieser Galan sein, welcher es sich wagte, in die Ehe eines Grafen einzubrechen?
Diese und andere Dinge mussten für den Augenblick aber zurückstehen und später am Tage geklärt werden. Jetzt musste er die Alte loswerden, um seinen Gedanken allein nachgehen zu können.
"Welchen Handel schlägst du mir vor, damit ich mir deiner Vertraulichkeit und deines Schweigens sicher sein kann?", fragte er also die alte Magd.
"Da gibt es nichts, was ich nötig hätte, gnädiger Herr", winselte die Zugehfrau. „Einzig ein warmes Plätzchen für die Nacht hier auf eurer Burg, einen Kanten Brot und ein Schälchen Suppe an jedem Tag bis ich das Zeitliche segne, ist mein Begehr."
"So sei es drum, suche dir einen Platz für deinen verdammten Strohsack und komm mir nicht wieder unter die Augen bis ich nach dir rufen lasse!", befahl Bernhard, froh darüber, dass die Alte nicht kühnere Forderungen gestellt hatte.
Nachdem der Graf mit sich und seinen Gedanken wieder allein war, brach eine unbändige Wut in ihm hervor.
Sein Weib sollte ihn also betrogen haben?
Wie oft waren ihm, dem Herren der Burg, schon Hörner aufgesetzt wurden?
Katharina musste Teil dieser Intrige sein, niemandem sonst wäre es möglich gewesen, für Zugang zu dem Keuschheitsgürtel zu sorgen.
Wie ...