1. Metamorphosen 11v32


    Datum: 06.10.2017, Kategorien: Fetisch

    ... einmal fürchterlich eilig zu seinem Wagen zu kommen. Hastig riß er den Briefumschlag auf.
    
    Lieber Egon! Bitte sei nicht böse auf mich! Ich bin ausgerissen, weil ich keinen anderen Ausweg gesehen habe. Der gestrige Abend am Kamin hat tiefe Spuren in mir hinterlassen. Deine offene Art, dein liebevoller Blick, deine wenigen, dafür um so zärtlicheren Berührungen haben meiner Seele geschmeichelt. Und als ich heute morgen deine Narben berührte, da wurde mir mit einem Schlag bewußt, daß ich mich in dich verliebt habe. Aber das darf nicht sein! Niemals! Ich will dir nicht noch mehr Schmerzen zufügen, als du ohnehin schon in dir trägst. Verzeih mir bitte! Daniela
    
    Egon war wie vor den Kopf geschlagen. Benommen stieg er aus dem Wagen und ging noch einmal zur Pension hinüber. Er läutete, und als ihn die Dame erkannte, lächelte sie.
    
    "Ja ...?"
    
    "Haben Sie vielleicht die Adresse von Daniela? Auf dem Anmeldeschein vielleicht ...?"
    
    "Aber junger Mann! Das machen die doch heute im Büro! Mit Computern und so ...!", lächelte die Wirtin nachsichtig.
    
    "Ach so. Na, dann entschuldigen Sie nochmals."
    
    Egon saß wieder in seinem Wagen und überlegte fieberhaft. Im Tourismusbüro brauchte er gar nicht erst zu fragen. Die Holzköpfe dort waren sturer als sonst was. Die verrieten einem ohne Kurtaxe doch noch nicht einmal die Uhrzeit. Und die Bahn zum Festland, die Daniela mit ziemlicher Sicherheit genommen hatte, war natürlich schon lange weg. Er hatte den Fahrplan seit Jahren im Kopf. Mist, ...
    ... dachte er und hieb auf das Lenkrad, so daß es fast zerbrach. Aber dann fiel ihm eine letzte Möglichkeit ein, an Danielas Adresse zu kommen.
    
    *
    
    "Moin, moin, Egon", strahlte Knut, als er Egon die Tür öffnete. "Komm rein. Hab grad frischen Tee gebrüht!"
    
    Kurze Zeit später saßen die Beiden am Küchentisch und schlürften heißen Tee. Knut hatte seinen ein wenig 'veredelt', Egon hatte dankend abgelehnt. "Watt kann ich denn für dich tun, mein Jung?", strahlte Knut. "Siehst ein bißchen mitgenommen aus ... ."
    
     Die beiden Männer waren Nachbarn und seit Egons Einzug befreundet. Knut war ein geborener Insulaner und in seiner aktiven Zeit hatte er bei der Polizei gearbeitet. Vor ein paar Jahren wurde er in den Ruhestand geschickt, aber er wußte die Polizei in besten Händen. Immerhin arbeitete sein Sohn jetzt dort. Und genau das war der Grund, warum Egon Knut gegenüber saß.
    
    "Hör mal. Du mußt mir helfen. Ich habe da ein Mädchen kennen gelernt. Und jetzt ist sie weg. Einfach so! Und ich habe keine Adresse von ihr. Kannst du nicht mal ...?"
    
    Knut grinste übers faltige Gesicht. "Na. Dich hat's aber erwischt!" Er kicherte und schlug Egon freundschaftlich auf den Unterarm. "Das ich das noch erleben darf!" Knut hatte ganz offensichtlich Spaß. "Was weißt du denn über sie?"
    
    Egon machte ein betrübtes Gesicht. "Leider nicht viel. Ich weiß nur ihren Vornamen, ihre Urlaubsadresse und daß sie mit ziemlicher Sicherheit den Zug um 10 genommen hat.
    
    "Das ist mehr als genug", versicherte ...
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