HomoLepus 02
Datum: 02.08.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... einmal zugleich dafür bebaut worden war, um Essen darin zuzubereiten. Dies ließ sich daraus schließen, dass an der einen Seite ein großer, massiver Haken befand, der sich nach außen schwenken ließ. Hier hatte sicher einmal ein großer Topf, vielleicht aus Kupfer gehangen. Dazu kam dann noch eine Vorrichtung, die so groß war, dass es möglich war, ein ganzes Schwein über dem Feuer zu drehen.
Ansonsten waren die naturbelassenen Wände ziemlich schmucklos. Nur hier und da hingen einige alte Alltagsgegenstände daran.
Was mich dann aber mehr faszinierte, waren die beiden großen Leuchter, die über dem Tisch hingen. Keine Kristalllüster, wie sie in Schlössern hingen, sondern vollkommen schwarze, große Reifen, die von starken Ketten gehalten wurden. Auf den Reifen waren dann die Halterungen für die Kerzen geschweißt worden. Alles in allem eine einfache, aber für die Umgebung vollkommen ausreichende Schmiedearbeit. Sie passten und es musste ein tolles Bild abgeben, wenn die Kerzen alle brannten.
Dann nahm die Frau den mittleren Leuchter vom Tisch und ging langsam auf eine im hinteren Teil des Saals aufsteigende Treppe zu. Als sie dort ankam, drehte sie sich zu mir um und zeigte mir mit einem Finger an, ihr zu folgen. Dabei wartete sie gar nicht ab, ob ich es wirklich tat, sondern begann sofort, die Treppe hinauf zu steigen.
Während ich mich jetzt in Bewegung setzte ihr zu folgen, konnte ich sie schon wenige Sekunden später nicht mehr sehen. Dafür hörte ich aber die Absätze ...
... ihrer Schuhen, die auf dem Holz der Treppe mehr als laut in der Stille zu hören waren. Dann veränderte sich der Ton, als ich am unteren Ende der Stufen ankam und ich vermutete, dass es daran lag, dass sie sich im ersten Stock befand und dort weiter ging.
Neugierig, wie ich war, folgte ich ihr jetzt und war darüber erstaunt, wie leise meine Schritte im Gegensatz zu ihr waren. So gesehen hatte Fell unter den Füßen auch seine Vorteile.
Oben angekommen konnte ich sie nicht sehen, aber vor mir tat sich ein langer Flur auf, auf dessen rechter Seite ein offener Türrahmen zu erkennen war, aus dem der flackernde Lichtschein der Kerzen hervordrang.
Langsam ging ich auf die Lichtquelle zu. Nur noch wenige Meter trennten mich davon und ich war mehr als neugierig zu erfahren, was sich in dem Raum befand.
Dann trat ich in den Raum, welcher relativ klein war. Zu meiner Überraschung stand der Leuchter auf einem Beistelltisch und die Frau war nicht im Raum. Die weite Ausstattung bestand aus einem Hocker in der Mitte, welcher von einem Meer von Kissen eingerahmt wurde.
Mir blieb die Spucke weg, so etwas hatte ich noch nicht gesehen. Jede Art und Form, jede Größe und Farbe war vorhanden, keines schien dem anderen zu gleichen und trotzdem waren es Unmengen. Ich möchte behaupten, dass sie einen halben Meter vom Boden aus in die Höhe reichten, wobei eine Art enger Gang bis zu dem Stuhl reichte.
Vorsichtig schaute ich mich nach der Frau um die aber immer noch verschwunden blieb. ...