1. HomoLepus 02


    Datum: 02.08.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... war zu sehen, zumindest sah ich in der Dunkelheit keine anderen erleuchteten Fenster. Aber das kam wahrscheinlich daher, dass sich um das Anwesen so etwas wie ein Park befand, zumindest glaubte ich dies, gegen den noch leicht helleren Hintergrund zu erkennen.
    
    Dann drehte ich mich langsam wieder um und sah zum Haus herüber, in dem alle Fenster hell erleuchtet waren, und meinte mehrere leise Stimmen zu hören, die sich angeregt miteinander unterhielten. Mehrfach war auch Lachen zu hören, was aus dem Stimmgewirr sehr hervorstach.
    
    Mit unsicheren Schritten ging ich langsam auf den Eingang zu, der sich eher wie ein Portal vor mir auftat. Dabei konnte ich bei jedem meiner Schritte das leise knirschende Geräusch hören, welches vom Schotter hervorgerufen wurde, der unter meinen Sohlen verdrängt wurde.
    
    Wenig später stand ich vor der Tür und suchte den Klingelknopf, konnte aber keinen finden. Nur ein übergroßer Türklopfer lud dazu ein, ihn zu betätigen. Also zog ich den schweren Kopf zu mir heran und ließ ihn los.
    
    Ich wäre fast im Boden versunken, als er auf das Türblatt aufschlug. Es klang fast wie ein Knall und musste durch das ganze Gebäude schallen. Dabei musste es wie ein Schuss oder Donner geklungen haben. Allerdings verstummten weder die Stimmen noch war eine Veränderung zu hören. Also nahm ich an, dass es nicht so viel ausgemacht hatte.
    
    Mein Klopfen hatte Erfolg. Die Tür öffnete sich langsam und ein Mann kam zum Vorscheinen, der aussah, als wenn er einer anderen ...
    ... Zeit entsprungen war. Ein Mensch, der einem Butler oder Diener der zwanziger Jahre gleichkam, in einem tadellosen schwarzen Frack gekleidet, schwarze Hose, schwarze Lackschuhe, weißes Hemd und genauso weiße Handschuhe. Dazu einen Ausdruck auf dem Gesicht, als wenn er sagen würde, dass er, egal wer auch da war, immer besser sein würde. Es hätte nur noch ein Monokel gefehlt und das Bild wäre vollkommen gewesen.
    
    Er sah mich einen Moment von oben bis unten und zurück an, öffnete dann aber die Tür weiter für mich und ließ mich ein. Drinnen war es wesentlich heller und wärmer. Dazu kamen mir die Stimmen um einiges lauter vor als zuvor.
    
    Der Eingang war mehr als ich erwartet hatte. Mich erwartete ein großer Raum, an dessen Stirnseite eine zweigeteilte Treppe in den ersten Stock führte. Links und rechts waren große, verschlossene und zweigeteilte Flügeltüren die mindestens vier Meter hoch und drei Meter breit waren.
    
    Dann hörte ich hinter mir die Tür zugehen und der Livrierte kam wieder in mein Blickfeld. Er deutete mir an einen Moment zu warten und verschwand dann über die Treppe, die in den ersten Stock führte.
    
    Jetzt konnte ich mich noch ein wenig umsehen. Der Boden war mir einem kostbaren Mosaik ausgelegt, nur konnte ich auch dieser Perspektive nicht erkennen, was es darstellte. Sicher konnte man es erkennen, wenn man oben auf der Treppe stand, aber ich traute mich einfach nicht, hinaufzusteigen. Des Weiteren hingen mehrere schwere, alt aussehende Bilder in vergoldeten ...
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