1. HomoLepus 02


    Datum: 02.08.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Rahmen an den Wänden die Menschen zeigte, die mir nichts sagten.
    
    Alles in allem sehr beeindruckend und ich kam mir inmitten dieser Szene vollkommen deplatziert, wenn nicht sogar lächerlich vor. Was hatte ich an einem solchen Ort verloren?
    
    Als ich mir eines der Bilder genauer ansah, hörte ich auf einmal von der Treppe aus Geräusche, die sich anhörten, als wenn kleine Absätze über den Stein der Stufen liefen. Das regelmäßige Klacken veranlasste mich dazu mich umzudrehen und sah in Richtung Treppe.
    
    Ich hielt den Atem an, denn was dort die Treppe herunter geschwebt kam, hatte ich so noch nicht gesehen. Wieder glaubte ich mich in den Zwanzigern, denn die Frau, die dort herunterkam, sah genauso aus. Ihr Kleid halblang und schwarz, dazu etwas durchsichtig. Dazu trug sie weiße, fast bis zu den Schultern gehende Handschuhe und eine Art Diadem, welches mit Straußenfedern geschmückt war. Des Weiteren elegante, hochhackige Schnürschuhe und eine schwarze Gesichtsmaske, die durch allerlei Perlen und anderes verziert war und etwas mehr als die Augen bedeckte.
    
    Als sie dann bis auf die Hälfte der Treppe angekommen war, blieb sie stehen, hob einen Arm und steckte sich das Ende einer sicher dreißig Zentimeter langen Spitze in dem Mund. Dabei sah sie auf mich herab und schien mich mit ihren Augen abzutasten. Sie überprüfte anscheinend genau, wie ich aussah und ob es dem Anlass angemessen war, was immer das auch sein sollte.
    
    Erste dann setzte sie ihren Weg fort, wobei sie ...
    ... genussvoll den Rauch zwischen den mehr als roten Lippen ausstieß. So wehte sie förmlich mit einem Schleier von Rauch die restlichen Stufen herab, um wenig später vor mir zu stehen.
    
    War ich mir zuvor noch nicht sicher gewesen, so wurde mir jetzt vollkommen klar, dass es die Fotografin war, die vor mir stand. Nur sie konnte es sein, dafür war mir ihre Figur und die Art wie sie ging schon zu vertraut.
    
    Sie lächelte und umrundete mich wie schon oft ein paar Mal. Dann blieb sie neben mir stehen und nahm mich am Arm. Sie schob ihren darunter hindurch und sie harkte sich ein. Dann trat sie einen Schritt vor und ich folgte ihr.
    
    Wir gingen im Gleichschritt auf eine der Flügeltüren zu. Hier angekommen kam auf einmal der Diener wieder seitlich von uns zum Vorscheinen und begab sich an die Tür, hinter der der Ursprung der Stimmen zu sein schien. Hier legte er seine Hände auf die Klinken und zog die Türen zu beiden Seiten langsam auf.
    
    War es im Eingangsbereich nicht sonderlich hell gewesen, so überraschte es mich dann doch, wie stark das Licht hinter den Türen war.
    
    Wir beide gingen gemessenen Schrittes durch die Tür und die dahinter erklungenen Stimmen verstummten auf einmal. Vollkommene Ruhe kehrte ein und nur nach und nach konnte ich erkennen, was sich in dem Raum oder besser gesagt Saal abspielte.
    
    Zuerst einmal schien der Raum keine Möbel zu haben. Nur hier und da stand ein Stuhl an der Wand oder ein kleines Tischchen, auf dem Kristallkaraffen standen, die bernsteinfarbene ...
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