1. HomoLepus 02


    Datum: 02.08.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Kopf ließ es einfach nicht zu. Der Winkel war einfach zu steil. Dazu hätte ich es mit den Pfoten sowieso kaum aufnehmen können.
    
    Sie trat wieder an mich heran und begann mit einer etwas strengeren Miene die wenigen Blätter von meinem Schoß zu klauben. Es waren nicht viele, aber es reichte. Dazu hatte ich noch Glück gehabt. An dem Salat war kein Dressing gewesen, somit hatte ich mich wenigstens nicht mit irgendwelchem Öl oder gar Schlimmerem bekleckert. Nur ein paar Tropfen Wasser hatten wenige, kleine und feuchte Stellen hinterlassen, die bald verdunstet sein würden.
    
    Die Fotografin schien das ebenso so zu sehen und ihr Gesicht hellte sich auf. Sie legte anscheinend unheimlichen Wert darauf, dass ich sauber und ordentlich aussah. Das hatte ich ja zuvor auch schon bemerkt, fiel jetzt aber noch wesentlich deutlicher auf. Ich würde mich sehr um mich bzw. das Kostüm kümmern müssen. Es war ja schließlich mein Job zu gefallen, insbesondere ihr. Ich wollte nicht noch einmal „Dreckhase" genannt werden. Das schwor ich mir.
    
    Dann nahm sie wieder das Tuch, mit dem sie schon zuvor meinen Mund gesäubert hatte, und begann auf der Feuchtigkeit zu rubbeln, um sie zu beseitigen. Dies wiederum hatte zwei Konsequenzen.
    
    Erstens rieb sie mehr oder weniger genau an der Stelle, an der wir Männer am empfindlichsten sind. Das hatte dann wieder die Folge, dass mein vorher noch kleiner Freund schnell an Größe gewann. Ich konnte gar nichts dagegen tun. Doch schien sie es auch dieses Mal ...
    ... nicht zu bemerken oder tat zumindest so. Trotzdem meinte ich genau zu fühlen, dass sie ausgerechnet dort am intensivsten rieb.
    
    Die zweite Folge war, dass sie die kleine Klappe entdeckte, die ich hineingeschnitten hatte. Der Klettverschluss konnte dem Rubbeln nicht vollkommen standhalten und löste sich ein wenig.
    
    Einen winzigen Moment hielt sie inne, als sie es bemerkte, drückte dann aber die kleine Stelle wieder in die dafür vorgesehene Position und machte einfach weiter, als wenn nichts gewesen wäre.
    
    Wenig später war sie dann mit sich und ihrem Werk zufrieden. Zumindest war ich jetzt wieder trocken und das gefiel ihr sehr. Dann legte sie das Tuch auf den Tisch, nahm mich an der Pfote und führe mich wieder nach oben in das Zimmer mit den vielen Kissen. Hier setzte ich mich gleich dort wieder hin, wo ich schon zuvor gesessen hatte.
    
    Sie selber ging allerdings ohne mich weiter zu beachten in den Nebenraum und kam eine ganze Weile nicht mehr wieder. So saß ich da und wusste nicht wirklich, was ich machen sollte. Viel zu sehen gab es nicht und so legte ich mich gemütlich in die Kissen zurück, grub mich sogar etwa darin ein und machte ein wenig meine Augen zu. Immerhin war ich inzwischen etwas müde geworden und die Stille veranlasste mich geradezu dazu, eine Mütze voller Schlaf zu nehmen. Was sollte ich auch sonst tun? Kissen von einer Seite auf die andere stapeln sah ich jedenfalls nicht als abendfüllendes Programm an. Also schloss ich meine Augen und fand tatsächlich so ...
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