HomoLepus 02
Datum: 02.08.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... mich maßlos vollzustopfen. Immerhin war ich nach außen hin ein Hase. Wie hätte es ausgesehen, wenn ich mir den Magen mit jeder Menge Fleisch gefüllt hätte.
Sicher, die fleischlichen Genüsse auf der Tafel sahen gut aus, aber ich gewann immer weiter Abstand davon und suchte erst einmal nach einer Kost, die eher zu mir passte. Der bunte Salat sah auch sehr verführerisch aus und ein paar Ballaststoffe und Vitamine konnten meinem von Fastfood zerfressenen Körper, auch mal wieder gut tun.
Also entschied ich mich dafür und genehmigte mir dazu einen Karottensaft. Ja wirklich, ich habe in meinem Leben vorher noch nie Karottensaft getrunken. Aber hier hielt ich es für passend. Also versuchte ich mir etwas unbeholfen, etwas davon in mein Glas zu gießen. Doch war das dann mit den Pfoten gar nicht so leicht. Ich schaffe es aber trotzdem und die Fotografin sah mir dabei mit großem Interesse zu, half mir aber nicht dabei. Erst als ich dann einen Strohhalm in das Glas steckte und genüsslich das rote Zeugs in mich sog, begann sie kleine Häppchen zu sich zu nehmen. Dabei war sie sehr wählerisch aber aß mit keinem großen Appetit. Sie war mehr darauf fixiert, was und vor allem wie ich es tat.
Schon der Salat war die nächste Herausforderung. Immerhin konnte ich die Gabel nur sehr schlecht halten, und wenn ich es dann doch schaffte, etwas darauf zu spießen, fiel es öfter davon ab. Doch irgendwie schaffte ich es, ein paar Happen bis zu meinem Mund zu bekommen.
Ich muss schon sagen. ...
... Ich hatte schon lange keinen Salat mehr gegessen und er schmeckte mir ausgezeichnet. Er war knackig und frisch, kräftiger im Geschmack, als ich es in Erinnerung hatte. Besonders die dazwischen liegenden Tomaten hatten es mir angetan. Sie waren von einem so guten Aroma und Geschmack, wie ich es wohl noch nie erlebt hatte. Ich hätte zu gerne gewusst, woher sie diese hatten. Vielleicht zogen sie diese auch selber. Hinter dem Haus war sicher noch jede Menge Platz dafür.
Ich wurde zwar nicht satt in dem Sinne, aber das wurde man von Grünzeug sowieso nicht. Es machte zwar den Magen voll, war aber lange nicht so belastend, was auch seine guten Seiten hatte.
So beendete ich mein Mahl und legte nach schwerem Kampf die Gabel wieder auf den Tisch. Noch ein paar Schlucke flüssige Karotten und fertig war ich mit Nahrungsaufnahme.
Die Frau war schon zuvor fertig geworden und schien nur noch auf mich zu warten.
Als sie sah, dass ich fertig war, stand sie auf und kam zu mir herüber. Hier hielt sie plötzlich ein weißes Tuch in der Hand, mit dem sie sorgfältig meinen Hasenmund abwischte. Dabei sagte sie leise etwas von „Schnute bekleckert" und „kleiner Schmutzhase"! Aber wie zuvor bekam ich nicht alles mit. Dafür sprach sie zu leise. Dann besah sie mich von oben bis unten und schüttelte einmal mit dem Kopf. Ich wusste genau, dass mir sicher etwas von dem Salat auf den Schoß gefallen war. Das hatte ich nicht verhindern können. Ich hätte aber auch nicht danach suchen können, denn der ...