„skrupellos“
Datum: 03.07.2018,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
... wollte...
***
„Ich möchte alles über diesen Mann wissen“, sagte ich noch am selben Tag zu dem übergewichtigen Chef der Detektei Fohr.
„Wo er wohnt, sein Beziehungsstatus, wenn Kinder wie alt, seine Vorlieben für Restaurants, eben alles was Sie so in drei Tagen raus finden können“.
„Und Fotos brauche ich, gute Fotos“.
***
Julia würde heute Julia sein. Professionell wird sie den Akt des Kennenlernens erledigen. Zu erfahren, versiert und fähig ist sie, als dass hierbei etwas schief gehen könnte. Schade, das ich nicht dabei sein, es nicht sehen konnte...
Sie richtete sich, ich schaute schweigend zu. Dreimal wechselte sie ihr Outfit, bis sie endlich zufrieden war. Mich fragte sie nicht. Sie war in Modefragen sich selbst die einzige Instanz. Als sie fertig war, sah sie umwerfend aus. Julia sah immer umwerfend aus, aber Heute hatte sie noch eine Schippe draufgelegt.
Schwarze Wollstrümpfe die knapp über die Knie gingen. Einen dunkelgrauen Rock, gerade so lange, dass noch drei fingerbreit Haut zu sehen war. Schwarze Stiefeletten mit einem fünf Zentimeter hohen Absatz und eine schwarze Seidenbluse mit großen weißen Punkten, armlang, mit aufgesetzten Schultern und einem hochgeschlossenen Kragen.
Und natürlich, Julia-Style, kein Lippenstift und kein Make Up.
Würde ein Maler sie malen, gäbe es für das Bild nur einen Titel:
„Die Verkörperung der weiblichen Lieblichkeit“.
***
Das thailändische Restaurant in der Innenstadt, nur drei Minuten Fußweg vom ...
... Landgericht entfernt, war gut besucht an diesem Mittag kurz nach halb eins. Der Richter hatte eben die Vorspeise hinter sich gebracht, als Julia zögerlich das Restaurant betrat, sich mit unsicheren Blick umschaute, um dann an einem freien Tisch unweit des Richters Platz zu nehmen.
Jason, einer von Madames Callboys, der nicht sehr weit entfernt, schon seit einiger Zeit in dem Restaurant saß, schaute mit Bedauern auf die in diesem Moment ihm servierte
Szechuan-
Ente,
trank sein Glas Bier mit einem Zug aus, wischte sich den Mund
mit dem Handrücken ab
und
...
pfiff anerkennend.
„Hallo Schnecke, setz dir doch zu mich“, rief er Julia über zwei Tische hinweg zu.
Julia beachtete ihn nicht.
„Jetzt stell Dir nicht so an und komm schon her Süße. Wir fressen hier schön und gehen dann zu mir“.
Ein Ober trat zu Jason: „Mein Herr, bitte, Sie müssen sonst das Restaurant verlassen“.
„Was willst Du, lass mich in Ruhe. Die soll sich nicht so anstellen, die tropft doch schon wie ein Kieslaster“.
Jason sprach laut und alle Gespräche im Lokal verstummten und die Gäste folgten halb belustigt, halb empört der Szene.
„Bitte verlassen Sie das Restaurant, mein Herr. Sie haben Hausverbot“.
Ein zweiter Ober kam seinem Kollegen zu Hilfe und die Beiden packten Jason und zerrten und schoben ihn aus dem Lokal.
„Lasst mich los ihr schlitzäugigen Schwanzlutscher, ihr habt doch keine Ahnung, das geile Stück will´s doch dass ich´s ihr besorg...“, schrie Jason und ...