1. „skrupellos“


    Datum: 03.07.2018, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... Tagen nichts gegessen hatte, musste ich mich übergeben und Julia machte mir einen Toast, Schinken mit Ananas und Spiegelei.
    
    „Einen „Strammen Max“, bitte sehr“, sagte sie, als sie mir den Teller hinstellte.
    
    „Das ist kein „Strammer Max“, quengelte ich.
    
    Ausgehungert verputzte ich trotzdem gierig die Mahlzeit und mit den Fingern glaubte ich noch die Krümel zusammen.
    
    „Also erzähl mal, was ist los?“, fragte sie mich als es wieder etwas besser ging.
    
    Und ich erzählte, erzählte ihr alles.
    
    Julia schaute mich erstaunt an.
    
    „Und das ist das Problem? Die schlaue Rebecca, anscheinend doch nicht so schlau,… Abiturienten werden wohl doch überschätzt“.
    
    Sie lächelte.
    
    Ich verstand sie nicht. Sie wusste wie sehr ich meinen Papa liebe und sie lacht. Wütend wollte ich sie anfahren, wollte sagen: „Ist ja nicht dein Papa, da hätte ich auch gut lachen“.
    
    Jedoch, sie kam mir zuvor:
    
    „Lass uns doch mal eine Denksportaufgabe daraus machen, ja?“.
    
    Ich schaute verwirrt, verstand nicht.
    
    Der Richter ist ein Mann?“ begann sie.
    
    Ich nickte.
    
    „Gut, sehr gut, ausgezeichnet. Nun weiter, was begehren fast alle Männer?“.
    
    „Frauen?“, antwortete ich fragend.
    
    „Genauer Rebecca, genauer“.
    
    „Frauenkörper?“.
    
    „Exactomundo“.
    
    „Du meinst ich soll ihm Sex anbieten, auf dass er Papa freilässt? Das kannst Du vergessen. Er kennt mich vom beantragen der Besuchserlaubnis, er würde darauf nicht eingehen“.
    
    „Das seh ich auch so, das würde nicht gehen“.
    
    Wir schauten uns ...
    ... an.
    
    „Ja“, sagte Julia nur.
    
    ein
    
    starkes
    
    Gefühl der Dankbarkeit überkam mich. Julia würde das tun, was sie am besten konnte, Männer hinter´s Licht führen, Männern ein X für ein U vormachen, Männer irreführen, Gefühle vortäuschen, das junge, naive, weltfremde Mädchen vorgaukeln...
    
    „Wird es gelingen Julia?“.
    
    Sie antwortete nicht sofort, überlegte.
    
    „Das ist die eine Million Dollar Frage, ich werde mir jede Mühe geben, werd jeden unhygienischen Trick auspacken den ich kenne. Es gab nur wenige Männer bei denen ich mir ne Abfuhr holte, deshalb ja, den schnapp ich mir, den hol ich mir ins Bett, das werde ich mit links schaukeln. Ob er allerdings tut was wir wollen, ist eine andere Frage“.
    
    Sie machte eine kleine Pause.
    
    „Da aber laut Freud der Sexualtrieb dem Selbsterhaltungstrieb gleichgestellt ist, denke ich unsere Chancen stehen nicht schlecht“.
    
    i
    
    ch
    
    wusste,
    
    Julia würde
    
    es
    
    mit großer Wahrscheinlichkeit bewirken können. Zu oft hatte ich miterlebt wie gestandene Mannsbilder unzurechnungsfähig wurden, wenn es um ihre Gunst ging. Sie würde dieses fette Schwein erst um und dumm vögeln, nur um ihn dann vor ihrer Muschi verhungern zu lassen. So
    
    könnte es gehen, ach, so muss
    
    te
    
    es einfach gehen
    
    .
    
    Auf diesem bizarren Weg würde Julia der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen. Würde den Büttel dieses verachtenswerten Staates, der Unschuldige ins Gefängnis warf, täuschen und betrügen und mit gleicher Münze heimzahlen, was man meinem Papa antun ...
«1...345...8»