„skrupellos“
Datum: 03.07.2018,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
... ist unschuldig, unschuldig, verstehen Sie das nicht?“, meine Stimme wurde laut, schrill und aggressiv.
Er antwortete nicht und schweigend schauten wir uns eine Minute an.
„Kann man den Richter bestechen?“, als ich mich etwas beruhigt hatte.
„Einen deutschen Richter bestechen? Schwierig, aber ja, es ist nicht völlig unmöglich, die Summe wäre aber allerdings exorbitant“.
„Wie viel?“, fragte ich.
Er überlegte.
„Nun ja, sagen wir um die fünf, sieben Millionen, als erstes Angebot wären schon erforderlich“.
Er blätterte in den Akten.
„Sagen Sie Fräulein Rebecca, eine andere Frage, ich sehe hier, die Staatsanwaltschaft hat ihres Herrn Vaters geschiedene Frau, ihre Frau Mutter, als Zeugin geladen. Wie ist denn das Verhältnis der Beiden zueinander?“.
Es war als hätte jemand mir mit eine Ohrfeige verpasst.
Mutter in der Verhandlung? Ich brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu wissen, dieses alte Dreckstück würde Jauche kübelweise über meinen Papa auskippen.
Irgendwie war das der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Ich flüchtete aus der Kanzlei und zurück in mein Appartement und begann zu weinen und zu trinken.
Weinen und saufen, saufen und weinen … und weinen.
Als ich keine Tränen mehr hatte, dann konkrete Zukunftspläne
Mein Leben war vorbei.
alt bist du aber nicht geworden,
nein,
also besser nochmal nachdenken?
Nachdenken worüber?
Nun ja...
ich kann und will nicht ohne ihn leben...
Verstehe, ...
... also?
Hochhaus, 20 Stockwerke, nur ein kleiner Schritt ins Glück...
Drei Tage verließ ich nicht meine Wohnung, reagierte auf keine Anrufe und auf kein Läuten an der Türe.
Hatte mir von einem nahen Supermarkt, zwei Stangen
Gauloises
ohne Filter, sowie einen Karton Alkohol(sechs Flaschen Johnny Walker Black Label) besorgt, den Schuhkarton mit Fotos aus dem Schlafzimmerschrank geholt und beim Betrachten der Bilder, betrank ich mich langsam, aber konsequent. Papa alleine, oder mit mir, auf keinem einzige war Mutter zu sehen. Es waren viele Fotos, bestimmt um die hundert. Über meine gesamte Kindheit und Jugendzeit verteilt, hätte auch ein neutraler Betrachter die große Liebe sehen, oder zumindest erahnen können, die uns verband.
Am dritten Tag, es war hell draußen und ich wach, lag aber in einer Art Umnebelung auf dem dicken Perser vor der Couch. Leere Whiskeyflaschen um mich herum, überquellende Aschenbecher dito, nur die Fotos hatte ich sorgfältig in den kleinen Schuhkarton zurück gelegt, plötzlich Geräusche.
Jemand öffnete die Wohnungstüre und ich hörte eine Frauenstimme sagen: „Danke, ich brauch Sie nicht mehr“.
„Und Sie werden mich auch bestimmt anrufen?“, fragte eine Männerstimme.
„Natürlich“, antwortete Julia.
„Was willst Du hier, ich hab Dich nicht gerufen?“, fuhr ich sie unwirsch an.
„Geh, ich will allein sein“, sagte ich.
Erst heiß, dann kalt, dann wieder heiß, so duschte sie mich ab.
Danach einen großen und starken Kaffee.
Da ich seit drei ...