Nur eine einzige Chance
Datum: 04.06.2018,
Kategorien:
Ehebruch
... auf", und das ist das schlimme, ich habe nichts gemacht, war einfach wiederum nur unfähig." "Ludwig", jetzt schaltete sich auch Sabrina ein, "was hast du nicht getan, wir verstehen nicht?"
Nur Bernhard blieb still, sah seinen Freund ernst an, überlegte warum Ludwig in so tiefe Verzweiflung gefallen war, einer Verzweiflung, wie er sie auch vor zwei Jahren verspürte hatte, es gab daher nur diese eine Möglichkeit. "Annabelle", sagte er leise, "sie war hier, nicht wahr?" "Ja", Ludwig brüllte beinahe, "sie war hier, saß keine zwanzig Meter von mir entfernt und ich habe nichts gemacht und dann war sie fort. Wieder habe ich es vermasselt, habe mir mein Glück durch die Hände gleiten lassen und jetzt ist sie fort." Nach diesem Ausbruch hielt Ludwig seine Tränen nicht mehr zurück, heulend saß er da, seine Hände lagen noch in den Händen Noras, während ihm Sabrina sanft über den Kopf streichelte. "Es tut mir leid Ludwig", bemerkte Sabrina zerknirscht, "ich wollte dir die Liste heute Nachmittag zeigen, weil ich die Namensgleichheit für interessant gehalten habe und habe dann aber im ganzen Trubel darauf vergessen, bitte verzeihe mir."
Für einige Zeit wurde nichts gesprochen, es herrschte stillschweigende Übereinkunft, dass man Ludwig die Zeit gab, den ersten Kummer zu verarbeiten. Als schließlich Ludwigs Tränen versiegten, er unzählige Taschentücher verbraucht hatte, er sich entschuldigte um sich wieder frisch zu machen, da spürten sie wieder, dass Ludwig seine Haltung ...
... wiedergewonnen hatte. Als er zurückkehrte erinnerten nur mehr seine geröteten Augen an seinen Gefühlsausbruch, ein sanftes Lächeln, welches ihn immer begleitete war nun wieder zu sehen. "Danke für eure Geduld", sagte er als er sich setzte, "das wird schon wieder, habe ich es eben vermasselt, das Leben geht dennoch weiter." "Richtig Ludwig", Bernhard hatte das Gefühl, dass er eben jetzt in diesem Augenblick Ludwig diese Stütze sein zu können, die Ludwig vor zwei Jahren für ihn gewesen war, "aber du weißt nun mehr als zuvor. Du weißt, dass sie noch immer mit diesem Rainer zusammen ist, daher weißt du, wo sie vermutlich wohnt, du weißt, dass sie dich, auch jetzt nach 7 Jahren, erkannt hat, obwohl du entschieden anders aussiehst. Was du nicht weißt und so ehrlich will ich sein ist, ob sie dich noch liebt."
Bernhard erkannte die Anspannung in den Gesichtern der anderen, die Sorge die Nora ergriffen hatte. "Das müsste man eben herausfinden", setzte Bernhard fort. "Aber wie", ergriff Sabrina das Wort, "Ludwig kann schlecht zu dieser Burg fahren, Annabelle suchen und sie fragen. Außerdem hat Rainer dort Heimvorteil."
"Da hast du vollkommen Recht", nahm Bernhard den Ball an, "man muss also herausfinden, ob Annabelle noch etwas für Ludwig empfindet und falls, müsste man dafür sorgen, dass Ludwig Heimvorteil hat."
Während Sabrina, Nora und Bernhard diskutierten, fühlte sich Ludwig immer mehr geborgen, er fühlte die Zuneigung zu ihm, Zuneigung in einem Ausmaß, welches er nie angenommen ...