Erpressung
Datum: 20.05.2018,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
Ich möchte auch mal eine Fantasiegeschichte beitragen:
Meine Frau und ich waren seit 4 Jahren verheiratet, und genauso lange lebten wir schon in unserem eigenen Haus. Allerdings gehörte dieses Haus immer noch zum allergrößten Teil der Bank, denn wir hatten es vor 4 Jahren mit sehr wenig Eigenkapital finanziert und nun entsprechend hohe monatliche Raten zu leisten.
Das war in den ersten Jahren kein Problem gewesen. Wir waren beide berufstätig, wir verdienten nicht sehr viel, aber auch nicht wenig. Es reichte nicht für größeren Luxus, aber wir kamen zurecht.
Nun drohte unserer heilen Welt aber Gefahr, denn ich hatte meinen Job verloren und meine Bemühungen um einen neuen Job waren bislang leider nicht erfolgreich gewesen. Nun rächte sich, daß ich in meiner vorherigen Tätigkeit vor allem mit veralteten Technologien zu tun hatte. Meine Berufserfahrung war so auf dem Arbeitsmarkt weitgehend wertlos, dazu kam noch die generell gerade miese wirtschaftliche Lage. Selbst meine Bewerbungen bei Zeitarbeitsfirmen waren bisher erfolglos gewesen.
Die Bank hatte sich zwar bereit erklärt, vorübergehend auf die Tilgungszahlungen für den Hauskredit zu verzichten, aber auch so reichte das Geld mit größter Sparsamkeit gerade mal so aus. Ich war aber nun schon seit 10 Monaten arbeitslos, hatte immer noch keinen neuen Job in Aussicht, und ich hatte mir schon ausgerechnet, daß ich nach Ende des ALG I über Hartz IV nicht einen Cent bekommen würde, weil meine Frau ja noch berufstätig ...
... war...
So hatten wir einen Termin mit dem für uns zuständigen Sachbearbeiter unserer Bank – ein Mann etwa Mitte 40 namens Andreas Schmidt - gemacht, um über eine weitere Herabsetzung der monatlichen Raten zu reden. Dieser Termin war aber nicht in unserem Sinne verlaufen. Nachdem wir Herrn Schmidt unsere Situation geschildert und ihm seine Fragen nach unserem derzeitigem Einkommen beantwortet hatten, sagte er, daß es noch vor kurzem ohne Weiteres möglich gewesen wäre, die Raten mal zeitweilig zu senken bzw. zu stunden. Durch die Finanzkrise wären die Banken nun aber vorsichtiger, und es gäbe neuerdings eine Anweisung, Risiken möglichst zu vermeiden. Er würde auch in unserem Fall eher schwarz sehen, denn in der Branche, in der ich vorher tätig war, wären die Aussichen derzeit ja eher schlecht, und so wäre es wohl das Beste, wenn wir uns nach einem Käufer für unser Haus umsehen würden, wobei er uns auch gern behilflich wäre. Allerdings wies er uns auch darauf hin, daß die Immobilienpreise derzeit im Keller wären und wir somit wohl kaum einen Preis erzielen könnten, der die Kreditsumme inklusive Vorfälligkeitsentschädigung abdecken würde. Wir würden also auch nach dem Verkauf unseres Hauses Schulden zurück behalten. Wir waren enttäuscht, weil er anscheinend nicht bereit war, uns noch weiter entgegen zu kommen, und das, obwohl wir in den Jahren vor meiner Arbeitslosigkeit immer pünktlich unsere Raten gezahlt hatten und auch jetzt noch die Zinsen immer pünktlich zahlten..
Nachdem ...