Back in Black
Datum: 22.04.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
... verdammt noch mal?! Einfach nur, um sich auf alberne Art an mir zu rächen oder wollte sie in meinen Sachen herumwühlen?
Erfolglos drückte ich die Klinke herunter. Es wäre eine Lachnummer für mich gewesen, die Tür ohne Schlüssel aufzukriegen, es hätte mich keine halbe Minute gekostet. Aber in diesem Moment platzte etwas in mir, das den kümmerlichen Rest Vernunft in meinem Hirn ertränkte. Ich hatte ihren Spott ausgehalten, ihre Beleidigungen, hatte versucht, ihre provokante Aufmachung so gut es ging zu ignorieren. Ich hatte mich sogar angreifen lassen. Es wäre alles gut gegangen, hätte dieses miese Hurenkind nicht einen entscheidenden Fehler begangen: Sie hatte etwas an sich genommen, was meine Privatsphäre betraf. Es war
meine
Wohnung,
mein
Rückzugsort,
mein
Schlüssel. Wer davon nicht seine Finger lassen konnte, hatte verflucht noch mal selbst Schuld!
Später wurde mir natürlich klar, dass ich diesen Blödsinn nur als Vorwand nahm für das, was ich schon hatte tun wollen, als ich dieser Schlampe das erste Mal begegnet war. Jeder braucht irgend eine Art von Rechtfertigung, auch wenn er noch so skrupellos ist. Es macht das Ganze noch wesentlich einfacher, wenn man dem andern die Verantwortung zuschiebt.
Ich ging die Treppe wieder nach unten. Meine Bewegungen waren ruhig, gleichzeitig hatte ich das Gefühl, meine Muskeln würden unter Strom stehen. Ich spürte, wie mein Herzschlag das Adrenalin in meinem Körper verteilte. Herrlich.
Die Tür des ...
... Haupthauses stand noch offen wie vorhin, als wir den Personalraum wieder verlassen hatten. Einen Augenblick verharrte ich in der Diele und schloss nahezu lautlos die Tür hinter mir, obwohl das eigentlich überflüssig war. Aus dem Wohnzimmer tönte jetzt ohrenbetäubend laut der Fernseher.
Sharina lag lang ausgestreckt auf der Ledercouch und zog sich irgendeine beknackte Telenovela rein, von der Tür aus konnte ich nur ihre Füße auf der Armlehne sehen. Ich trat hinter die Couch, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, und sah auf sie herunter. Sie lag auf der rechten Seite, den Ellenbogen aufgestützt, das Kinn auf der Handfläche ruhend. Es dauerte erstaunlich lange, bis sie meine Anwesenheit registrierte, so vertieft starrte sie auf den überdimensionalen LCD-Bildschirm.
Plötzlich drehte sie den Kopf und unsere Blicke trafen sich. Sie fuhr gehörig zusammen. Gut so.
„Was willst du denn hier?", keift sie mich an. „Verpiss dich, aber dalli!"
Ich stütze die geballten Fäuste auf die weiche Lehne, sorge dafür, dass meine Oberarmmuskeln deutlich hervortreten. Das Grinsen kommt ganz von allein, das Grinsen der Vorfreude. Siegesgewisses Zähnefletschen.
„Weißt du noch", meine Stimme klingt tiefer und rauer als üblich, ein bisschen schleppend, „welchen Rat ich dir neulich gegeben habe?"
„Was laberst du da? Du hast hier nichts zu suchen, hau ab!" Schon höre ich etwas Unsicherheit in ihrem frechen Tonfall.
„Es ging um Macht", erinnere ich sie, „und wie schnell sich das Blatt wenden ...