1. Back in Black


    Datum: 22.04.2018, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... vorzugsweise mir.
    
    Das, gepaart mit dem unerträglichen, mittlerweile schwülen Sommerwetter, schürte meine Aggressionen, die ich eigentlich ganz gut im Griff gehabt hatte. Ich fühlte mich wieder wie vor ein paar Jahren Ende neunzehn, Anfang zwanzig. Geladen wie eine Granate, den Kopf voller ungesunder Gedanken.
    
    Im Versuch, mich im Zaum zu halten, besorgte ich es mir immer häufiger selbst, ohne dabei aber verhindern zu können, dass ich Sharina vor Augen hatte. Die stolze Sharina, schreiend, bettelnd, mit angstverzerrtem, tränenverschmiertem Gesicht und blutiger Fotze... Alles war gut, solange dieses Bild in meiner Fantasie blieb.
    
    Eine Methode, die sich besser eignete, meine Spannungen abzubauen, waren meine heimlichen Ausritte. Mitten in der Nacht, wenn die Luft dank der fehlenden Sonne ein wenig erträglicher war, schlich ich mich zu Cheyenne auf die Koppel und schwang mich auf ihren Rücken. Anfangs zockelten wir nur ein bisschen über die Weide, aber nach und nach wurde ich mutiger und dehnte unsere Ausflüge bis in den Wald und zum See aus. Cheyenne mochte das, sie trottete mit langgestrecktem Hals entspannt unter mir dahin und schnaubte ab und an zufrieden. Und ich konzentrierte mich nur auf den Rhythmus ihrer Muskeln an meinen Beinen, schloss die Augen in der Dunkelheit und ließ das Tier laufen, wie es wollte.
    
    Und dann kam das Wochenende, an dem Siegert mit seiner Frau geschäftlich verreiste.
    
    Der Samstag begann mit dem Heraufziehen dichter Wolken. Den ...
    ... ganzen Tag lang blieb es bewölkt und stickig, kaum jemand kam zum Reiten, nicht mal für ein paar Runden in der Halle.
    
    „Die Pferde sollten besser rein", sagte Michael Petersen, einer der drei Reitlehrer, am frühen Nachmittag zu uns Pferdepflegern. „Da wird heute noch ordentlich was runterkommen, nicht, dass uns ein Tier vom Blitz erschlagen wird."
    
    Wir stimmten ihm zu und teilten uns auf um zu den verschiedenen Weiden zu gehen. Im Gegensatz zu den andern verschwendete ich keine Zeit damit, Halfter und Führstricke zu besorgen, ich konnte die Pferde auch so dazu bringen, mit mir zu kommen. Ich öffnete das Tor von Cheyennes Weide und pfiff kurz. Ohne langes Zaudern kamen sie und die anderen Stuten zu mir und liefen mir willig hinterher in Richtung Stall. Anscheinend hatten sie selbst keine große Lust, bei dem drohenden Unwetter draußen zu sein.
    
    Gerade als ich die Tiere in ihre Boxen lassen wollte, kam mir Sharina in die Quere. Zur Abwechslung trug sie mal keinen Bikini, sondern Hotpants und ein bauchfreies Top.
    
    „Hey, seit wann kannst du Gedanken lesen?", sagte sie wie selbstverständlich. „Jetzt gerade wollt ich losreiten."
    
    Passenderweise war in diesem Moment leises Donnergrollen zu hören.
    
    „Schlag dir das besser aus dem Kopf", erwiderte ich knapp. „Wir bringen alle Tiere rein, gleich bricht hier die Hölle los."
    
    Sie legte nur den Kopf schief und lächelte mich übertrieben fragend an.
    
    „Ähm, sorry? Ich sagte, ich will jetzt ausreiten."
    
    „Willst du Cheyenne in ...
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