1. Die Doppelinsel Kapitel 03.0


    Datum: 03.04.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... einzige Mann im besten Alter, allerdings mit gebrochenem Bein, welches fast verheilt war. Alle anderen waren auf der anderen Inselhälfte.
    
    Die Lage war schwierig, aber nicht hoffnungslos. Es mangelte ihnen an nichts und man musste nur die Arbeitskraft anders verteilen. Was die Männer bis jetzt getan hatten, musste jetzt von den Frauen erledigt werden, was aber nicht so schlimm war, da alles relativ einfach zu bewerkstelligen war.
    
    Das, was die Frauen sonst getan hatten, mussten sich jetzt sie Alten und Kinder teilen. Aber auch das hielt sich in Grenzen. So gesehen war für alle gesorgt. Keiner würde übermäßig belastet werden, und wenn man es mit geschultem Auge sah, würde es auch so gehen.
    
    Sie lebten sogar im Überfluss, da dreißig der stärksten Esser nicht mehr da waren, genauso wie sechs der Frauen. Man musste als lange nicht mehr für so viele Sorgen und das würden sie schon hin bekommen.
    
    Die Aufgaben waren also verteilt, wobei sich keiner über sein Schicksal beklagte, zumindest was die Arbeit anging und die nächsten Tage ging auch alles gut. Auf alle Fälle besser, als sie es sich gedacht hatten. Nur nachts, wenn die Dunkelheit sich über die Insel legte, war aus so manch einer Hütte leises Weinen zu hören. Bei vielen Frauen kroch dann die Einsamkeit durch die Ritzen der Mauern, die um sie herum waren. Besonders die Frauen, deren Männer auf der anderen Insel waren, waren alleine und vermissten sie.
    
    Das Leben ging weiter, musste weiter gehen ungeachtet der ...
    ... Verluste an Einwohnern. So stellte sich mit der Zeit eine Art Normalität ein. Jeder ging seines Weges und erledigte die für ihn vorgesehene Tätigkeit.
    
    Wurde die Arbeit zu schwer, versuchten die alten Männer zu helfen, doch ihre Kraft reicht oft nicht mehr aus, um die Arbeiten auszuführen. Darum warteten alle sehnsüchtig darauf, dass Kayun wieder auf die Beine kam. Er war immer schon einer der stärksten und größten im Dorf gewesen. Hoch aufgeschossen mit athletischem Körper, unter dessen dunkler Haut sich seine Muskeln genau abzeichneten.
    
    Auch er hatte langsam die Nase davon voll auf der faulen Haut zu liegen und in dem Moment, als er meinte das genug damit sei, versuchter er die ersten Gehversuche. Zuerst noch ein wenig wackelig auf den Beinen nach dem langen Liegen, ging es schon einen Tag wesentlich besser. Kaum noch Schmerzen im Bein veranlassten ihn, sich um das eine oder andere zu kümmern.
    
    Von Tag zu Tag ging es besser und schon eine Woche später war er wiederhergestellt. Nichts an ihm erinnerte daran, dass er noch vor wenigen Tagen keinen Meter weit hätte laufen können.
    
    Also machte er seine Runde zu allen, die seine Hilfe und Kraft benötigten und da hatte sich mittlerweile viel angestaut. Entweder waren große Steine zu bewegen, die zuvor als Begrenzung der Felder gedient hatten und bei den Erdstößen umgefallen waren, oder ganze Mauern mussten wieder aufgebaut werden. Damit hatte er dann die nächsten Tage zu tun.
    
    Eines kam ihm allerdings seltsam vor. Von Tag zu ...
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