Die Doppelinsel Kapitel 03.0
Datum: 03.04.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... tat in der Nacht ein Auge zu. Alle warteten auf die aufgehende Sonne.
Erst als es so hell war, dass sie sich auf den Weg machen konnten, ging eine kleine Gruppe von ihnen, die gut zu Fuß war los, um nachzuschauen.
Ein paar Stunden später kamen sie zur ehemaligen Brücke, sahen aber schnell, dass sie nicht mehr da war. Ebenso erkannten sie die Gestalten am anderen Ufer, welches so nah, aber gleichzeitig so fern war. Sie winkten und riefen hinüber, aber weder sie noch die auf der anderen Seite wurden verstanden.
Verzweifelt suchten sie nach einem Weg hinüber. Doch soviel sich auch darüber nachdachten, so wenig fiel ihnen ein. Es gab keinen Weg, der sie herüberführen konnte und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf die andere Seite zu starren.
Bevor es wieder dunkel wurde, gingen einige wieder zurück zum Dorf, um den anderen zu berichten. Immerhin konnten sie sagen, dass wohl die meisten überlebt hatten, zumindest sah es so aus. Aber das war auch die einzige gute Nachricht. Alles andere war eher schlecht.
Der andere Teil der Gruppe blieb beim ehemaligen Übergang und zündete ein Feuer an. Die anderen auf der anderen Seite sollten sich nicht so alleine fühlen. Sie sollten sehen, dass sie für sie da waren, auch wenn es nichts nützte. Wenigstes das Gefühl sollte entstehen, dass sie nicht alleine waren.
In etwa so sah man es auch auf der anderen Seite. Auch hier wurde ein Feuer entfacht und so sah man die ganze Nacht hinüber, auch wenn nur das Feuer zu ...
... erkennen war. Wusste man doch, dass sie dort waren.
Der nächste Tag brachte nichts Neues. Niemandem war etwas Sinnvolles eingefallen, bis auf die, die meinten, dass die anderen herüberschwimmen sollten. Aber der Vorschlag wurde gleich mit einem Kopfschütteln abgetan. Von dieser Seite hätte es jedenfalls keiner gewagt. Warum sollte es einer von der anderen Seite tun. Das wahrscheinliche Ergebnis kannte man ja.
Also verging auch dieser Tag ohne eine Änderung. Wieder stand man nur am Strand und konnte sich zuwinken. Alles andere war vergebens.
Insgeheim fragte mancher sich, ob es überhaupt einen Sinn haben konnte, weiter am Strand zu verweilen. Es gab keine Möglichkeit, das war zumindest im Moment sicher. Also warum hier weiter warten. Es würde nichts ändern.
Also warte man noch eine Nacht und einen Tag und hoffte darauf, dass ein Wunder geschah, aber wie das so mit Wundern ist, sie kommen, wenn man sie nicht vermutet, aber nie, wenn man sie braucht.
Am nächsten Tag brach man die Wache ab und ging schweren Herzens zurück zum Dorf. Sobald man eine Möglichkeit fand, würde man sofort wiederkommen. Mehr konnte man nicht tun. Das Leben musste irgendwie weiter gehen, wenn auch etwas anders als zuvor, immerhin waren fast alle Männer im besten Alter auf der anderen Seite.
Am nächsten Tag überschlug man schnell, wer noch alles da war. Im Ganzen waren noch 72 Menschen da. Davon fünfundzwanzig Alte und genauso viele Kinder. Dazu kamen noch einundzwanzig Frauen und Kayun, der ...