Eine schöne Bescherung 01. Kapitel
Datum: 31.03.2018,
Kategorien:
Schwule
... anzuzweifeln. Sven blickte mir jedoch direkt in die Augen, und ich hatte den Eindruck, dass er nicht gelogen hatte, um sich bei mir auf diese Weise wichtig zu machen.
"Und wie ist das bei dir? Hast du schon einmal?" In Svens Stimme schwang eine gewisse Besorgnis mit. Und ich kam echt ins Schwitzen, denn nach solchen intimen Details meines Privatlebens hatte mich sonst noch niemand gefragt. Deshalb flüchtete ich mich erst einmal in eine Gegenfrage.
"Soll das ein erneutes Verhör werden?"
"Nein, nein", beschwichtigte Sven mich sogleich. "Ich dachte nur..., unter Freunden...." Vor Aufregung verhaspelte er sich total. Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, setzte er von Neuem an: "Eigentlich wollte ich nur in Erfahrung bringen, ob ich, Sven Neumann, weit und breit der einzige Spätzünder Deutschlands bin oder ob es noch mehr von meiner Spezies gibt. Du weißt doch, wir Menschen sind eigentlich soziale Wesen, und in der Gruppe fühlen wir uns stärker, als wenn wir allein durchs Leben gehen müssen."
Svens Worte entlockten mir ein leichtes Schmunzeln. Ich fand es irgendwie rührend, wie er mir den Grund für seine Frage dargestellt hatte. Ich bewunderte aber auch seine Offenheit, die mich veranlasste, ihm jetzt eine ehrliche Antwort zu geben.
"Wenn es dich tröstet, sage ich dir ganz im Vertrauen, dass ich ebenfalls noch nichts mit einem Mädchen oder einer Frau gehabt habe."
"Echt nicht?"
"Ich würde bestimmt nicht lügen, nur um mich mit dir solidarisch zu ...
... erklären."
"Und hast du es schon irgendwann einmal bedauert, dass du noch nicht zum Schuss gekommen bist?", fragte Sven gut gelaunt weiter.
"Nicht wirklich", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.
"Na, dann sind wir ja schon zwei Spätzünder, und ich kann hoffen, dass es bei mir doch noch auf die eine oder andere Weise klappen wird", jubelte mein Kumpel geradewegs heraus.
Svens Stimmung hatte sich so schlagartig verbessert, dass ich mich fragte, ob das nur daran lag, dass er in mir auf eine zweite Jungfrau gestoßen war oder ob noch etwas anderes dahinter steckte. Mein Freund hob seinen Becher und prostete mir mit einem Augenzwinkern zu.
"Was hältst du davon, dass wir den Abend bei mir zu Hause fortsetzen?", fragte er gleich darauf. "Mein Glühwein ist bestimmt noch hochprozentiger und garantiert preiswerter. Und dann kannst du dir auch gleich meine Wohnung anschauen. Bin gespannt, ob sie dir gefällt."
Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es kurz nach sechs war. Eigentlich hatte ich meiner Mutter versprochen, spätestens zum Abendbrot zurück zu sein. Und das Essen stand bei uns immer pünktlich um sieben auf dem Tisch. Etwas knapp würde es ja werden, wenn ich jetzt noch mit zu meinem Freund ginge. Sven schien meinen kritischen Blick richtig interpretiert zu haben. Schon stand er neben mir und legte mir freundschaftlich seinen Arm um die Schultern.
"Komm, gib dir einen Ruck, Sascha. Wir sollten unser Wiedersehen richtig feiern und hier nicht so abrupt ...