1. Eine schöne Bescherung 01. Kapitel


    Datum: 31.03.2018, Kategorien: Schwule

    ... kehrte ich auf dem Weihnachtsmarkt bei einem der zahlreichen Glühweinstände ein, um mir nach getaner Arbeit einen zünftigen Punsch zu gönnen. Nach den ersten Schlucken kehrten meine Lebensgeister zurück, und zufrieden beobachtete ich die Menschen um mich herum. Endlich konnte es auch für mich Weihnachten werden!
    
    Als ich meinen Blick ziellos über das bunte Treiben schweifen ließ, entging es mir nicht, dass ein junger Mann an einem der Nachbartische ständig zu mir herüberschaute. Immer wenn sich unsere Augen trafen, schaute er schuldbewusst in eine andere Richtung, so als ob ich ihn bei etwas Verbotenem ertappt hätte. Er musste etwa in meinem Alter sein, aber ich konnte mich nicht erinnern, ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Schließlich gab er seine Zurückhaltung auf und nickte mir freundlich zu. Vielleicht lag es an seiner Kleidung, dass ich ihn beim besten Willen nicht einzuordnen vermochte. Er trug eine dicke Winterjacke, deren Kragen er hochgestellt hatte, so dass der untere Teil seines Gesichts davon verdeckt wurde. Seine Wollmütze hatte er tief in seine Stirn gezogen. Ich gab ihm durch Zeichen zu verstehen, dass ich nicht wisse, was er von mir wolle. Dann nahm er seinen Glühweinbecher und kam zu mir herüber.
    
    "Sascha?", fragte er leicht verunsichert. "Mensch, bist du's oder bist du's nicht?" Dabei zog er den Reißverschluss seiner Jacke weiter nach unten, so dass der Kragen etwas mehr von seinem Gesicht freigab. Und dann machte es endlich Klick in meinem ...
    ... Kopf.
    
    "Hallo Sven! Ich hätte dich bald gar nicht wiedererkannt, so eingemummelt, wie du bist."
    
    "Du hast dich aber auch verändert, so dass ich mir zuerst gar nicht sicher war. Ist ja auch schon 'ne kleine Ewigkeit her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben."
    
    Sven und ich hatten zusammen die Realschule besucht und waren dabei gute Freunde geworden. Nachdem wir unseren Abschluss erzielt hatten, wechselte ich zum Gymnasium, um noch das Abitur zu machen, während Sven eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann absolvieren wollte. ‚Bloß raus aus der Schule!' war seine Devise gewesen, denn er hatte partout keine Lust mehr gehabt, noch weiter die Schulbank zu drücken. Und nachdem sich unsere Wege auf diese Weise getrennt hatten, sahen wir uns in unserer Freizeit auch nur noch sporadisch, bis nach Aufnahme meines Studiums in einer anderen Stadt der Kontakt völlig abriss.
    
    "Schön, dass wir uns mal wieder treffen", setzte mein alter Freund die Begrüßung fort. "Sag mal, hat das eigentlich mit dem BWL-Studium nach deinem Abi geklappt?"
    
    "Klar doch!", antwortete ich ihm, wobei der Stolz in meiner Stimme bestimmt nicht zu überhören war. "Vorher musste ich zwar noch zur Bundeswehr, aber mittlerweile bin ich im dritten Semester."
    
    "Mensch, wie die Zeit vergeht! Ich finde das echt stark, dass du das geschafft hast: Abi und Studium", erwiderte Sven, und man konnte ihm anmerken, dass er schwer beeindruckt war.
    
    "Mein Ding wäre das nicht gewesen. Ich glaube, ich hätte das nicht ...
«1234...7»