Eine schöne Bescherung 01. Kapitel
Datum: 31.03.2018,
Kategorien:
Schwule
... gepackt!"
"Natürlich hättest du's gepackt", widersprach ich ihm heftig. Und mit einem Augenzwinkern ergänzte ich: "Du hattest nur keinen Bock drauf. Gib's doch zu! Ich persönlich habe es immer bedauert, dass wir beide das nicht gemeinsam durchgezogen haben und unsere Freundschaft deshalb auf der Strecke geblieben ist."
Sven sah mich mit großen Augen an. Meine direkten Worte hatten ihm anscheinend imponiert. Dann legte er spontan eine Hand auf die meine und drückte sie fest, als wolle er auf diese Weise zum Ausdruck bringen, dass man Freundschaften erneut aufleben lassen könne. Laut sagte er hingegen: "Offenbar hast du mich besser gekannt, als ich vermutet habe."
Trotz eines liebenswürdigen Lächelns, das seine Worte begleitete, verunsicherte mich etwas in seinem Blick und ließ mich verlegen nach unten schauen. Um die Situation nicht noch peinlicher werden zu lassen, wechselte ich deshalb abrupt das Thema.
"Und was machst du so? Hast du einen festen Job?"
Sven atmete erleichtert auf. Bereitwillig ging er auf meine Frage ein.
"Ich bin noch immer in der Firma, bei der ich auch gelernt habe. Nach meiner Ausbildung hat mein Chef mir ein gutes Angebot gemacht, das ich einfach nicht ablehnen konnte. Und im Übrigen ist die Arbeit abwechslungsreich und macht mir Spaß."
"Wie schön für dich!", bemerkte ich anerkennend. "Dann steht der Familiengründung ja nichts mehr im Wege."
"Wie meinst du das denn?", fragte mein Freund leicht irritiert.
"Na ja, heiraten, ...
... Kinder kriegen, so das Übliche", sagte ich grinsend.
"Ach, du heiliger Strohsack! Eigentlich wollte ich mein Leben vorher noch etwas genießen", wehrte Sven heftig ab. "Hinzu kommt, dass ich dann auch erst einmal eine Freundin haben müsste." Dabei sah er mich für einen kurzen Moment wieder auf diese merkwürdige Weise an, die mich verunsicherte. Diesmal hielt ich jedoch seinem Blick stand.
"Wohnst du eigentlich noch zu Hause oder bist du schon ausgezogen?", erkundigte ich mich weiter nach seinem Privatleben.
"Ich lebe immer noch bei meiner Mutter. Das heißt, sie wohnt unten und ich oben", begann Sven zu erklären. "Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters vor gut zwei Jahren habe ich das Dachgeschoss ausbauen lassen und mir dort meine eigene Wohnung eingerichtet. Ich fühle mich dort richtig wohl und habe meinen Entschluss noch nicht bereut. Und meiner Mutter gefällt es auch, glaube ich, dass sie nicht ganz allein in dem großen Haus wohnen muss."
Man konnte es Sven ansehen, dass er mit seinem augenblicklichen Leben rundum zufrieden war. Es wunderte mich nur, dass er nicht liiert war; denn bei seinem Aussehen hätte er bestimmt an jedem Finger zwei Freundinnen haben können. Immer wenn wir uns vor ein paar Jahren in unserer Freizeit zufällig mal wieder über den Weg gelaufen waren, hatte ich ihn in einer großen Clique aus Mädchen und Jungen angetroffen. Und so gut, wie die alle drauf gewesen waren, mussten die echt viel Spaß miteinander gehabt haben.
"Komm, ich hole uns noch ...