1. Soulmates Teil 02


    Datum: 29.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... machte es letztlich ‚klick'.
    
    Schein war für diese Kids alles. Und wäre ich der Sohn reicher Eltern gewesen, dann wäre mein Autodiebstahl vielleicht das Coolste auf der Welt gewesen. Aber ich kam aus der Gosse, also war ich Abschaum. Nur eben ganz offensichtlich interessanter Abschaum für einige Augenpaare. So ganz insgeheim und hinter verschlossener Tür.
    
    Wenn sich einem erst einmal die Augen für diese Betrachtungsweise öffnen, dann fängt man ganz automatisch an, die Leute anders zu sehen. Welche von den Mädels masturbierten mit einem Bild von mir im Kopf? Welche hatten ähnliche Phantasien wie Melody?
    
    Ich war mir meiner heimlichen Beurteilungen und Beobachtungen eine Zeitlang nicht ganz sicher, aber ich bemerkte schon gewisse Nuancen im Verhalten, die mir Hinweise lieferten. Und das gab mir einiges an Oberwasser.
    
    In dieser Zeit stellte ich die Hoffnung auf Anerkennung ein und fing an, mich in der Ablehnung zu sonnen.
    
    Ich erinnerte mich an all die Möchtegerns aus meinem heimatlichen Viertel und an deren ernstzunehmende Gegenstücke. Und ich kopierte die Attitüden der Letzteren.
    
    Wenn man will, dass die Leute einen als stark wahrnehmen, muss man sich stark geben. Es zu sein reicht selten aus. Also tat ich genau das. Und es wirkte.
    
    Im Grunde entwickelte ich eine Maske, die ich einfach nicht mehr abnahm. Die Maske eines gestandenen Verbrechers.
    
    Der ganze Prozess dauerte ungefähr einen Monat. Die Probe aufs Exempel kam daher ziemlich genau fünf Wochen nach ...
    ... jener ersten Begegnung im Umkleideraum.
    
    Ich hatte für meinen Geschmack genug mit der Wirkung gewisser Haltungen und Mienenspiele experimentiert und wollte nun wirklich wissen, wie weit ich aus eigener Initiative gehen konnte. Ich wollte nicht derjenige sein, der reagierte, sondern die Initiative ergreifen.
    
    Als sich die gesamte Klasse - mich eingeschlossen - in die Sporthalle begab, wartete ich eine Gelegenheit ab und rempelte Melody dann ziemlich unsanft an. Der Stoß brachte sie so aus dem Gleichgewicht, dass sie tatsächlich fast hinfiel und laut hörbar quiekte.
    
    Ich beachtete das nicht. So als hätte ich nichts damit zu tun. Es gab ein paar angesäuerte Blicke und unwilliges Gemurmel als Reaktion. Aber ich ignorierte auch das.
    
    Erst an der Tür zu meiner ‚Abstellkammer' hielt ich inne und lehnte mich kurz gegen den Türrahmen. Und als Melody an mir vorbeikam, hob ich die Hand an meine Nase und schniefte, als würde sich ein Schnupfen anbahnen.
    
    Alles in allem nichts, zu dessen Wahrnehmung irgendwer aus der vornehmen Gesellschaft sich herablassen würde. Mit einer bescheidenen Ausnahme allerdings: Melody, der ich beim Anrempeln ziemlich beherzt unter das kurze Röckchen gefasst hatte, verstand ganz offenbar sehr gut meine Anspielung auf einen starken Geruch. Und sie wurde sogar ein ganz klein wenig rot.
    
    Ich hatte keine Ahnung, ob sie meine Aufforderung wirklich verstanden hatte oder darauf reagieren würde. Das war schließlich der Sinn dieser Probe aufs Exempel. Aber ich ...
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