1. Weeslower Chroniken Teil 1 - Nadine - 1997


    Datum: 24.03.2018, Kategorien: Kunst,

    ... hinweg auf die anderen zu. Noch während sie die ersten unsicheren Schritte auf die Gruppe zuging, staunte sie selbst darüber, dass sie dies tat – und nicht einfach schreiend weg gelaufen war.
    
    Es waren fünf Männer und drei Frauen. Alle erhoben sich höflich, nur Elsa blieb sitzen und nickte ihr freundlich zu.
    
    Michael Schneider ging einen Schritt auf Nadine zu, nahm sie an seine Seite und drehte sich dann zu den anderen. „Liebe Leute, das ist Nadine. Nadine ist eine ehemalige Schülerin von mir und verbringt ihre Ferien bei mir. Sie ist sozusagen unser erster ´Jugendhof´-Gast.“
    
    „Hallo!“ brachte das Mädchen nur knapp hervor. Wasser tropfte aus ihrem langen Haar auf ihre Schultern und das Handtuch
    
    „Darf ich vorstellen: Peter Dreyer. Peter ist unser Bürgermeister hier in Weeslow.“
    
    Der Angesprochene, ein großer, kräftiger, durchaus attraktiver Mann Ende vierzig, gab Nadine die Hand und grinste: „Ich freue mich immer, junge und dann noch so bezaubernd aussehende Menschen als Neubürger begrüßen zu dürfen. Und sei es auch nur für eine vorübergehende Zeit – herzlich willkommen!“ Nadine lächelte ihn unsicher an.
    
    Nun reichte eine schlanke, stark gebräunte blonde Frau in einem sehr figurbetonten Sommerkleid Nadine die Hand. Nadine schätzte sie auf Anfang Vierzig. „Sabine Wollenhaupt. Unsere Vereinsvorsitzende.“ erklärte Michael. „Und ihre Tochter Mel.“
    
    Melanie Wollenhaupt, von allen Mel genannt, ebenso blond, schlank und hübsch wie ihre Mutter, durfte kaum älter als ...
    ... sie selbst sein. Das Strahlen ihrer blauen Augen gab Nadine sofort ein gutes Gefühl. Und auch, dass dieses schöne Mädchen unter dem enganliegenden Top ganz deutlich keinen BH trug. Zu Mutter und Tochter fühlte sie sich sofort hingezogen.
    
    Die beiden Männer daneben wurde als Ludger Varnholt und Markus Schroth vorgestellt, die beiden Pastoren der örtlichen Gemeinde. Mit ihnen wollte Michael den ´Jugendhof´ eröffnen. Varnholt war deutlich älter als sein Kollege, groß und hager und der Hauptpastor, Schroth mochte keine dreißig sein, war klein und kräftig gebaut. Die beiden grüßten von ihren Plätzen aus.
    
    Nadine nickte den beiden verschüchtert zu. In ihrem Kopf wirbelte es. Der Bürgermeister. Zwei Pastoren. Und ich nackt unter der Dusche. Super, das ist ja ein wirklich ganz toller Auftritt!
    
    Michael riss sie heraus aus ihren Gedanken: „Und Aron und Elsa kennst Du ja schon.“ Er holte einen Stuhl vom Nachbartisch und stellte ihn Nadine hin. „Setz Dich zu uns. Wir beraten gerade, wie wir den Jugendhof organisieren, wenn er mal fertig ist.“
    
    Nadine war jetzt hin- und hergerissen. Einerseits würde sie jetzt wirklich, wirklich gern weit weg sein und auch nicht wieder kommen, nicht mal angezogen. Andererseits war das die Gelegenheit, all diese Leute, von denen Michael teils schon erzählt hatte, kennenzulernen. Vor allem Melanie wirkte so, als könnte sie hier für den Sommer eine Freundin für sie werden.
    
    Doch es kam noch schlimmer.
    
    „Habe ich das richtig gesehen? Du bist ein ...
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