Weeslower Chroniken Teil 1 - Nadine - 1997
Datum: 24.03.2018,
Kategorien:
Kunst,
... Gefühl, in dieser vergangenen Nacht überhaupt erst richtig entjungfert worden zu sein, richtig zur Frau gemacht worden zu sein. Auch wenn sie schon oft zuvor mit Jan geschlafen hatte - erst der Sex mit Michael war diese Bezeichnung wirklich wert gewesen! Und davon wollte sie mehr, viel, viel mehr!
*
Nach der erfrischenden Dusche kehrte Nadine ins Haus zurück. Sie schaute aus dem Fenster der Küche und sah, dass Michael mit den beiden Polen zusammen bei der Grundstückspforte stand und sich scheinbar mit ihnen beratschlagte. Alle drei trugen diesmal Arbeitshosen und sogar T-Shirts, auch Aron, der gerade dazu kam. Nadine versuchte, durch das Fenster den Boden vor dem Haus nach ihren Shorts abzusuchen, doch sie erblickte sie nicht.
Also ging sie erstmal wieder nach oben, um sich in Michaels Badezimmer nach einer Bürste oder wenigstens einem Kamm umzusehen. Doch dann wirkte das Bett mit seinem verrutschten Laken und zerknitterten Kissen allzu verlockend auf sie, sie warf sich hinein, schnupperte an den Kissen, erkannte seinen Geruch und hüllte sich hinein. So verspürte sie umso mehr ihre Müdigkeit, sie atmete tief durch – und schlief wieder ein.
Es musste schon kurz vor Mittag sein, als sie aufwachte, die Sonne stand hoch, das große bodentiefe Fenster wirkte wie in sich beleuchtet. Nadine erhob sich, rieb sich die Augen. Es war heiß im Zimmer, sie fühlte sich verschwitzt und freute sich auf eine zweite Dusche. Unten im Erdgeschoß linste sie aus dem Fenster, zunächst ...
... war niemand zu sehen, doch dann traten Wiktor und Tomasz ins Bild. Hinter dem Haus war die Luft also rein, und so huschte Nadine durch den verwilderten Garten und unter den Obstbäumen hindurch zur Außendusche. Sie konnte es kaum erwarten, bei bestimmt schon 25 Grad oder mehr das kalte Wasser auf ihrem Körper zu spüren. Außendusche! Das war für sie der Inbegriff von Sommerurlaub!
Es roch angenehm nach frisch gemähter Wiese, die Blätter der Pappeln hinter dem Garten rauschten leise im lauen Wind, Vögel zwitscherten, Hummeln summten in den blühenden Lavendelsträuchern, das Gras kitzelte angenehm zwischen den Zehen, als sie hinüber huschte.
Erst als sie nach einer ausgiebigen Dusche das Wasser abstellte, schaute sie sich um. Und sah, dass man sie anschaute. Und zwar viele.
Auf Elsas Terrasse erblickte sie sieben, nein, acht, nein, neun Menschen, die zu ihr hin schauten. Diejenigen die mit dem Rücken zu ihr an dem großen Tisch saßen, hatten sich ihr zugewandt. Und alle waren bekleidet, wie sie sogleich feststellte.
Einer in der Gruppe war Michael. Es schien, als hätten alle nur darauf gewartet, dass sie zu Ende geduscht hatte. Er hob seine Hand und rief: „Hi Nadine, komm mal herüber, ich möchte Dich vorstellen!“
Nicht schon wieder!, fluchte sie still vor sich hin. Sie machte einen Schritt zur Seite und griff sich eines der größeren Handtücher. Ohne sich abzutrocknen, warf sie es sich um den schlanken nackten Leib. Dann kam sie langsam mit weichen Knien über den Rasen ...