1. Weeslower Chroniken Teil 1 - Nadine - 1997


    Datum: 24.03.2018, Kategorien: Kunst,

    ... Du..." ergänzte sie.
    
    "Ja, wie ich. Bei uns hier muss man sich eher schämen, wenn man noch Schamhaare zeigt."
    
    Sie fragte sich gerade, ob er sie nun gleich noch zum See hinunter führen wollte, doch da wies er in die andere Richtung zum Dorf hin. "Gehen wir zurück..."
    
    Einen Schritt hinter ihm, ohne dass er es sehen konnte, formte Nadine still mit den Lippen: ´Michael, schlaf mit mir! Bitte!´ Sie konnte es jetzt kaum noch erwarten. Es konnte doch jetzt nichts mehr dazwischen kommen - oder?
    
    Er drehte sich zu ihr um. "Hast Du was gesagt?"
    
    Sie erschrak. Hatte er etwa was gehört? Hatte sie laut gedacht? "Nein, nein." wiegelte sie ab. "Nur dass es hier wirklich ein wahres Paradies ist."
    
    "Ja, das ist es. Das Paradies noch vor der Zeit, als die Feigenblätter aufkamen. Komm, Eva!"
    
    "Gern, Adam!"
    
    Seine siebzehnjährige Ex-Schülerin strich sich ohne hinzuschauen, fast ein wenig ungläubig, mit der flachen Hand einmal vom Oberschenkel über die Lende bis zum Bauch, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich nichts trug, während sie hier draußen mit ihm herumlief.
    
    Er dagegen ging mit ihr in aller Ruhe vorbei an dem alten Haus zu ihrer Rechten, das noch bewohnt schien. Nadine wunderte sich, immerhin waren sie beide splitternackt, aber sie fragte nicht und folgte ihm gehorsam. Schließlich war er ja hier der Chef.
    
    "Hier wohnt Karl." erklärte Schneider. "Er ist älter als das Dorf, glaube ich. - Mittlerweile kenne ich alle Leute hier. Es sind aber auch nur vierzehn." ...
    ... ergänzte er lachend.
    
    Nadine seufzte leise. Es war zum Verrücktwerden, wie unbekümmert er sich gab! Wollte er sie denn noch länger auf die Folter spannen? Würde es am Ende doch nichts werden mit ihm?
    
    Er führte sie tatsächlich bis an die Straße vor Elsas Haus. Er deutete den Weg hinab. "Von dort schätze ich, bist Du gerade gekommen, dort geht es nach Flursdorf und weiter nach Weeslow. Und da lang", er deutete in die andere Richtung, "geht es zur Peese-Au und weiter nach Festenwalde. Und das," nun zeigte er vorbei am Haus in Richtung See, "ist der Große Festenwalder See. Den durchfließt die Peese und die bricht dann durch in den Weeslower See - unseren Badesee, von dem ich Dir geschrieben habe."
    
    "Der FKK-See?"
    
    "Ja, sozusagen. Als der See vor ein paar Jahren entstand, nachdem man den Kiesabbau aufgegeben hatte und die Peese dort hineinbrach, haben die Nackten den neuen See bevölkert. Davon gibt es in der Gegend recht viele, aber es kommen mittlerweile auch viele Nackte aus der weiteren Umgebung und natürlich aus Berlin. Am Wochenende ist es ganz schön voll. Na ja, und Textile sind da echt in der völligen Minderheit."
    
    "Und der FKK-Verein, in dem Du bist?"
    
    "Das ist eigentlich gar kein FKK-Verein, wenn Du so willst. Der hat sich eigentlich mal gegründet, um das Gelände zu entwildern und zu pflegen. Aber mittlerweile ist das alles viel größer geworden, wir tragen das Strandbad und das ganze Areal und nehmen längst auch Eintritt und so. - Aber tatsächlich sind die ...
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