1. Weeslower Chroniken Teil 1 - Nadine - 1997


    Datum: 24.03.2018, Kategorien: Kunst,

    ... erklärte natürlich alles, dachte sie schmunzelnd.
    
    "Nur Wiktor und Tomasz, denen merkt man an, dass sie bei uns noch nicht so richtig angekommen sind." Schon wandte er sich ab und meinte über die Schulter gewandt: "Ich habe zwar eine Dusche drinnen, aber auch eine Außendusche hinter dem Haus, im Garten. Die ist schöner." Nach ein paar Schritten blieb er an der Hausecke stehen und schaute fragend zurück, als er merkte, dass Nadine ihm nicht gleich folgte. Die hatte einfach nur zugeschaut, wie er nackt vor ihr herging. Sie verglich erstmals in Ruhe die Bilder ihrer Erinnerung mit dem, was sie jetzt sah. Er hatte sich kaum verändert. Immer noch der perfekt durchtrainierte Körper, die gepflegte, gebräunte Haut, die Dynamik, die Kraft. Und sein Schwanz war auch im nicht erregten Zustand beachtlich - lang, voll, fleischig, appetitlich.
    
    "Na los." forderte er sie auf und riss sie damit aus ihren Tagträumen. "Eine Dusche wird Dir auch gut tun." Dann deutete er auf ihre reichlich staubigen Shorts. "Schmeiß das Teil mit darauf, ich wasche es nachher mit meinen Sachen zusammen." Als er sah, dass sie zögerte, meinte er: "Komm, Du bist doch eh schon fast nackt."
    
    Nadines Puls hämmerte mit einem Mal bis zum Hals. So nebenher er das auch sagte, so praktisch das auch gemeint war, und, klar, so sehr sie sich auf gemeinsames Nacktsein am FKK innerlich vorbereitet hatte, für nahtlose Bräune gesorgt hatte, sich frisch ihre Intimzone akkurat komplett rasiert hatte... - hier waren sie ...
    ... allein, hier war das irgendwie anders, viel intimer. Das T-Shirt auszuziehen, auch vor den drei anderen Männern, vor ihren Augen barbusig zu arbeiten, das hatte ihr weniger ausgemacht als gedacht, das war nur konsequent gewesen, das war nicht...- intim. Aber jetzt waren sie unter sich, nur sie beide, jetzt sollte die letzte Hülle fallen, der letzte Rest an Schutz, die letzte Distanz zwischen ihnen beiden. Das war der Schritt ins Unbekannte, das Abenteuer. Und so früh schon...
    
    Doch in ihr wuchs dieser unwiderstehliche Impuls: Mach es! Und jetzt war sie sich ganz sicher: Es war richtig, egal, was passieren würde. Sich jetzt auszuziehen, würde sie sich nicht schutzlos oder wehrlos fühlen lassen, sondern frei und stark! Eher mächtig als ohnmächtig. Also, Mel, warum nicht gleich, sagte sie sich, sich dessen bewußt, dass sie hier zwangsläufig früher oder später vor derselben Entscheidung stehen würde.
    
    Nadine nestelte am Saum ihrer Jeans-Shorts. Als er auffordernd nickte, gab sie sich einen Ruck, öffnete das letzte Stück vom Reißverschluß, zog die Shorts in einer einzigen schnellen Bewegung an sich herab und wollte es dann in Richtung der Bank an der Hauswand werfen. Doch so sportlich sie war, Werfen war nie ihre Stärke gewesen. Die Shorts blieben in einem Ast des Lindenbaums über ihr hängen. Sie musste dreimal hoch hüpfen, bis sie es mit den Fingerspitzen erwischte. Michael lachte, und sie musste mit einstimmen. Das gemeinsame Lachen löste die Anspannung und tat gut.
    
    Nun war sie ...
«12...222324...57»