1. Migration


    Datum: 23.03.2018, Kategorien: Betagt,

    ... zu einem besonderen Essen einladen, spekulierte er. Das durfte er natürlich nicht ablehnen.
    
    Er folgte Sengar in die obere Etage. Djamila war nicht zu sehen. Zu seiner Verwunderung steuerte Sengar die Tür an, die zum Schlafzimmer führte. Diesen Raum hatte Wolfgang nicht betreten, seit die Familie hier wohnte. War das nicht so etwas wie der Harem? Seiner Vorstellung nach war man bei Muslimen doch sehr sensibel in solchen Dingen. Er fühlte sich etwas unsicher, als er Sengar in das Zimmer folgte, in dem es intensiv nach Rosennöl duftete.
    
    Wolfgang hatte die syrische Frau bisher nie ohne Kopftuch gesehen. Sie trug zwar keinen Schleier, hatte das Tuch aber stets so straff umgebunden, dass von ihrem Gesicht nicht wirklich viel zu sehen war. Er hatte Sengar einmal darauf angesprochen, ob die Befolgung ihrer religiösen Regeln diese Verhüllung wirklich erfordere. Der hatte ihm zu verstehen gegeben, früher sei Djamila nicht so streng damit umgegangen. Es sei vielmehr noch eine Folge der Bürgerkriegssituation in ihrem Heimatland. Da konnte es gefährlich sein, auf religiöse Fanatiker zu treffen, ohne so züchtig bekleidet zu sein, wie diese das laut ihrer Koranauslegung verlangten. Auf der Flucht sei es dann ebenfalls eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, wegen der vielen alleinstehenden jungen Männer, die oft um sie herum waren. Für die hätte eine weniger stark verhüllte Frau eine Verlockung bedeuten können. Diese Ängste hätte Djamila auch hier in Sicherheit noch nicht abgelegt.
    
    Daher ...
    ... hatte Wolfgang bisher auch nicht richtig einschätzen können, wie bildhübsch Sengars Frau tatsächlich war. Obwohl man bei orientalischen Frauen oft den Eindruck hatte, dass sie früh altern, war Djamila trotz ihrer drei Kinder vom Gesicht her noch eine richtige Schönheit. Vermutlich war sie auch einige Jahre jünger als ihr Mann. Sie stand mitten im Zimmer vor dem Bett, die langen schwarzen Haare offen, und sah ihnen entgegen.
    
    Von Hals bis Fuß war ihr Körper unter einem langen Umhang verborgen. Dennoch hatte Wolfgang unvermittelt den Eindruck, in eine seltsam erotische Atmosphäre eingetaucht zu sein, nicht nur des in seinen Augen zur Tabuzone zählenden Raums und des fehlenden Kopftuchs wegen. Dadurch, dass dieser lange Umhang offensichtlich nur am Hals mit einem Band zusammengehalten wurde, hatte er als Bekleidung etwas geradezu Frivoles. Man überlegte unwillkürlich, ob die Frau noch etwas darunter trug.
    
    Er sollte nicht lange rätseln müssen. Auf einen Wink ihres Mannes hin löste sie ohne Zögern das Band. Der Umhang glitt zu Boden, und Wolfgang starrte entgeistert auf eine völlig nackte Djamila.
    
    Nicht nur ihr Gesicht konnte sich sehen lassen, sondern auch ihr wohlgeformter schlanker Körper. Ihre Haut war glatt und makellos. Glatt und haarlos war auch der Venusberg, die weibliche Spalte offen zur Schau gestellt. Wolfgang glaubte sich zu erinnern, dass es bei Muslimen wohl religiöser Brauch war, die Schamhaare zu entfernen. Einziger Hinweis auf die Geburt der drei Kinder ...
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