Migration
Datum: 23.03.2018,
Kategorien:
Betagt,
... den Worten: „Das ist zu viel hier, da muss was weg."
Ich versuchte immer, ihr das auszureden. Gewiss, für ein Model ist sie, wie ich es gern formuliere, nicht dürr genug, sondern zu weiblich geformt. Um es mit deutlichen Worten zu sagen: Ihre beachtlichen Titten kann man mit „ganz schön Holz vor der Hütte" umschreiben, wenn sie auch nicht so übertrieben ausladend sind, dass sie unproportioniert wirken. Katis Hüften haben fraulichen Umfang, und wenn sie vor einem hergeht, sieht man Pobacken tanzen, die diese Bezeichnung auch verdienen. Dazwischen aber verjüngt sich das alles zu einer deutlichen Taille, sodass kein vernünftiger Mann auf den Gedanken käme, meine Frau als übergewichtig zu bezeichnen. Sie hat Kurven, aber sie ist nicht dick.
Sie merken es schon: Ich bin von ihrem Körper trotz vieler Ehejahre nach wie vor angetan. Das hat immerhin zur Folge, dass wir in unserem Alter -- gerade fünfzig und mehr als 25 Jahre verheiratet -- noch einigermaßen regelmäßig miteinander bumsen. In altersgemäßen Abständen und nicht mehr so unermüdlich wie früher, aber immerhin. Fremdzugehen war nie eine Option. Für mich nicht und für Kati schon gar nicht. Also eine ganz brave, hinreichend funktionierende Ehe. Wie langweilig, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Oder gar: wie spießig. Aber uns war es recht so.
Zurück zu unserem Gespräch.
„Yoga klingt nicht schlecht", brummte ich. Wobei ich vor allem dachte: Es klingt nicht so anstrengend.
„Gut, dann machen wir uns auf die ...
... Suche", verlor Kati keine Zeit. „Wir können es ja so machen, dass ich nach Zeitungsanzeigen Ausschau halte und du im Internet recherchierst."
Zwei Tage später legten wir die Ergebnisse auf den Tisch. Es war nicht gerade viel. Wir suchten ja etwas, das für uns ohne allzu großen Aufwand erreichbar war. Auf Volkshochschulkurse waren wir beide gestoßen. Aber ich hatte da etwas gefunden, das ich interessanter fand. Auch wenn auf der betreffenden Seite im Internet nicht viel Information preisgegeben wurde. „Yoga der besonderen Art" war das Angebot betitelt. Näheres werde in einem persönlichen Vorstellungsgespräch mitgeteilt. Erst danach sei eine Anmeldung möglich. Als Kontaktdaten zur Terminabsprache waren lediglich E-Mail-Adresse und Telefonnummer angegeben.
Natürlich fragte ich mich. Wozu so geheimnisvoll? Auch Kati schaute etwas skeptisch drein. Irgendwie machte die Sache mich jedoch neugierig. Jedenfalls las sie sich spannender als das Angebot der Volkshochschule. „Außerdem ist das beitragsfrei", führte ich ins Feld. „Sie schreiben, dass lediglich dann Kosten umgelegt werden, falls hin und wieder Ausgaben gemacht werden, die gemeinsam beschlossen wurden. Warum nicht mal anfragen? Das verpflichtet ja noch zu nichts."
Kati ließ sich überzeugen. Sie war wohl froh, dass ich überhaupt Ernst machte.
Drei Tage später saßen wir in einer ehemaligen Hofanlage, die mit sichtlich viel Geld restauriert worden war, Anil und Suri gegenüber. Die ausländischen Namen hatten ihre ...