1. Gefesseltes Leben


    Datum: 01.02.2018, Kategorien: Fetisch

    ... realen Leben mit einer Behinderung zurechtkommen zu müssen. Ohne Hände war das etwas ganz anderes. Krückengehen war fürs Erste vorbei und da die Prothese längst nicht mehr passte musste ich zurück in den Rollstuhl. Und wenn vor dem Unfall die Handschelle nach dem erotischen Spiel wieder gelöst wurde, musste ich nun auch bei den banalsten Dingen des täglichen Lebens auf meine Hände verzichten. Am meisten machte mir dies bei den intimen Bedürfnissen zu schaffen. Anfangs brauchte ich jemand, der mit mir aufs Klo ging, der mir die Monatsbinde einlegte, der mich wusch und badete. Einzig die Vorwärtsstrategie, so rasch als möglich wieder selbständig zu werden, versprach einen Ausweg aus dem Dilemma.
    
    Jetzt ging es nicht mehr anders, ich musste eine Beinprothese verwenden. Als die Armstümpfe abgeheilt waren wurden meine Krücken so angepasst, dass ich damit wieder gehen konnte. Aber das war nur noch behelfsmäßig für zuhause. Auf den Rollstuhl wieder verzichten zu können war jedenfalls mein erster großer Erfolg. Nach und nach eignete ich mir die Fähigkeiten an die ich brauchte um auch ohne Hände wieder autark zu werden. Dazu beschaffte mir mein Mann diverse Hilfsmittel, die mir das Leben erleichterten. So bekam ich verschiedene Manschetten zum Aufstecken auf die Stümpfe, mit denen ich selbständig essen, den Computer bedienen oder lesen konnte. Später bekam ich dann auch elektronische Handprothesen, wahre Wunderdinger der Technik. Doch ich verwende sie gar nicht so gerne, ich muss ...
    ... mich sehr konzentrieren, damit die künstlichen Finger auch das machen, was ich will und sie taugen auch nicht zum Krückengehen. Am liebsten sind mir aber jene viel zu seltenen Gelegenheiten, an denen ich so sein darf wie ich sein möchte, einfach so wie ich bin. Gänzlich ohne Prothesen, Manschetten und Krücken ist es mir am allerliebsten. Mein Bekenntnis zur Einbeinigkeit ist ungebrochen und wenn es ohne Hände auch auf dem einen Bein etwas schwieriger ist, wünsche ich mir das zweite nicht zurück. Dass ich keine Hände habe, an das werde ich mich zwar nie gewöhnen, es ist aber eben so. Darum fühle ich mich gänzlich ohne den ganzen Klimbim noch immer am wohlsten. Hüpfe ich halt auf meinem einzigen Bein dahin und tapse mit meinen Armstümpfen ein wenig umständlich herum, aber ich komme schon zurecht. Man soll gar nicht glauben, was man mit zwei so scheinbar lächerlichen Armstümpfen bewerkstelligen kann, ich kann mich längst wieder alleine an- und ausziehen. Wenn ich dann meinen Mann ansehe, wie er mich mit gierig schmachtenden Augen beobachtet, dann meine ich, dass es mir das Schicksal gar nicht so schlecht gemeint hat. Denn auch die Erotik bekam damit neue Impulse. Nun ist es nicht mehr nötig mich zu fesseln (höchstens, dass ich manchmal die Augen verbunden bekomme).
    
    Allerdings ist es auch kaum mehr möglich, einen „normalen“ Liebesabend zu verbringen. Oft klemmt mein Mann mir allerhand Dinge an intime Stellen oder beschert mir Sachen, die mir nicht unbedingt Lust verschaffen und ...
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