1. Gefesseltes Leben


    Datum: 01.02.2018, Kategorien: Fetisch

    ... Auffassung, dass ich diesen schweren Schlag tapfer wegstecke. Wie furchtbar muss es doch gerade für eine junge Frau sein, ein Bein zu verlieren! Nur gut, dass mein Mann so verständnisvoll sei und weiter zu mir halte, meinte man allgemein. Nur ganz selten kamen leise Andeutungen, dass auch eine einbeinige Frau attraktiv sein könne, dass sie ehrlich gemeint waren, war nicht immer sicher.
    
    Meine Mutter war verzweifelt. Ihr liebes, immer gut behütetes Töchterchen hatte nur mehr ein Bein! Wie konnte nur das Schicksal gerade zu uns so hart sein, fragte sie sich immer wenn sie mich sah und eine Träne des Bedauerns kollerte über ihre Wange. Mein Vater wusste nicht ob er sein kleines Mädchen bemitleiden sollte. Er war der einzige, der meinen Schwindel, keine Prothese verwenden zu können, nicht so recht glauben wollte. Jedenfalls genierte er sich mächtig, wenn ich in seinem Garten – vielleicht sogar noch im Bikini – herumhüpfte und lief mir immer gleich mit den Krücken nach. Es war ihm dann sichtlich peinlich, dass seine leider ramponierte Tochter ihren Makel so offen zur Schau trug.
    
    Für meinen Mann jedenfalls, und das war mir wichtig, war ich als Einbeinige noch attraktiver geworden. Am liebsten ist ihm, wenn ich ganz kurze Röcke oder kurze Hosen trage und zuhause überhaupt nur in der Unterwäsche oder in Badebekleidung herumhüpfte. Immerzu will er meinen Stummel sehen. Wenn wir zusammen bummeln gehen war meist kurze Bekleidung angesagt und wenn uns dann jemand besonders ...
    ... auffällig nachguckte, gefiel es ihm, wenn ich mich noch besser zur Schau stellte.
    
    Natürlich ist es nicht immer erfreulich nur ein Bein zu haben. Oft genug verwünschte ich auch meine Veranlagung, die mich auf mein zweites Bein verzichten ließ. Nicht wegen der Schmerzen, die mir manchmal, etwa vor einem Wetterumschwung zu schaffen machen. Sie sind eher selten und erträglich. Doch in der Alltagsarbeit tauchten oft Schwierigkeiten auf, wo es mit zwei Beinen keine gegeben hätte. Meine selbst auferlegte Bedingung, keine Prothese zu verwenden, verbesserte die Situation keinesfalls. Natürlich legte ich mir mit der Zeit Hilfsmittel zu, die mir das Leben erleichterten. Aber versuchen sie doch einmal, einen vollen Wäschekorb einbeinig auf den Dachboden zu bringen oder die Leiter zu erklimmen, um die Vorhänge aufzuhängen! Auch sollte man nicht glauben, wie viele Schritte in der Küche notwendig sind und wie schwierig es sein kann, einen Krug Wasser oder eine Schale Kaffee auf einem Bein zu transportieren ohne etwas zu verschütten. Als ich noch beide Beine hatte fiel mir nicht auf, wie lange man beim Bügelbrett steht. Und im Winter konnte es schon passieren, dass die Krücken keinen Halt fanden und ich plötzlich am Allerwertesten landete, um sogleich allgemeines Interesse zu finden.
    
    Nur gut, dass man nicht weiß, welche Überraschungen das Schicksal für einen bereithält. Auch unser Leben besteht nicht nur in trauter Zweisamkeit mit erotischen Fesselungsspielen. Im Laufe der Jahre hatten wir ...
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