1. Gefesseltes Leben


    Datum: 01.02.2018, Kategorien: Fetisch

    ... Tag, immer länger hielt ich die Bandage aus. Ich hatte mir Krücken besorgt und bewegte mich ganz wie eine Einbeinige. Schmerzte das gebundene Bein, biss ich die Zähne zusammen und zögerte die Abnahme der Bandage hinaus so lange ich nur konnte. Irgendwann konnte ich dann das Bein am Freitagabend binden und bis am Sonntag in den späten Nachmittag so bleiben. Dann allerdings dauerte es eine ganze Weile bis nach Abnahme der Bandage das Bein so weit durchblutet war, dass ich wieder einigermaßen normal gehen konnte. Mit der Zeit bemerkte ich, dass die Durchblutung nicht mehr vollständig regenerierte. Der Fuß wurde gefühllos und verschmächtigte, ich begann zu hinken. Ein Grund für mich, ihn noch öfter zu binden. Der Unterschenkel bekam eine dunkle Farbe, die Zehen und der Vorfuß waren längst blau angelaufen. Das war der Zeitpunkt, wo ich einen Arzt aufsuchte. Ich bekam Medikamente und Bewegungstherapien, um die Durchblutung anzukurbeln. Natürlich nahm ich die Medikamente nicht und wir bandagierten wie besessen. Immer schlechter wurde der Zustand meines Beines und die Ärzte rätselten über die Ursache meiner Durchblutungsstörung. Als der Fuß schon fast schwarz war und auch das Knie seinen Dienst versagte, kam die für mich heiß ersehnte Botschaft. Der Arzt meinte, es mir nur ja ganz behutsam beibringen zu müssen. Ich konnte meinen Jubel kaum verbergen als er mir eröffnete, dass das Bein beim Knie amputiert werden müsse. Danach entwickelte sich eine schmerzhafte Infektion, sodass ...
    ... noch zweimal nachamputiert werden musste und schließlich nur noch ein kleiner Rest von meinem Oberschenkel übrigblieb. Ein wahres Glück für uns, wo sich mein Mann die Amputation genau so – und auch in derselben Art – wünschte wie ich. Die Schmerzen hatten sich für uns gelohnt.
    
    Schade, dass ich die erste Zeit zu schwach war um mit Krücken zu gehen. Den ersten Monat war ich noch sehr auf den Rollstuhl angewiesen. Aber zuhause trainierte ich so viel ich konnte und höchste Glücksgefühle stellten sich ein, wenn mir mein Mann mit leuchtenden Augen dabei zusah, wenn ich hierhin oder dorthin hüpfte. Vorbei das komplizierte binden. Kein hoch gebundener Unterschenkel mehr, der beim Sitzen störte. Und was das schönste war, endlich konnte ich auch in der Öffentlichkeit so auftreten, wie ich immer schon sein wollte. Natürlich verzichtete ich auf eine Prothese, was übrigens gar nicht so leicht war. Im Rehazentrum wurde sie mir förmlich aufgezwungen und es gab kein stichhaltiges Argument für ihre Ablehnung. Meine Feststellung, dass ich einfach keine Prothese haben wolle brachte mir sogar noch die Betreuung durch eine Psychologin ein. Wieder zuhause stellte ich das Ding in eine Ecke und benutzte nur mehr die Krücken. Den Leuten in meiner Umgebung konnte ich ja einigermaßen überzeugend vorlügen, dass ich keine Prothese tragen könne und wurde dafür auch noch ausgiebig bedauert.
    
    Überhaupt belustigte mich, wie sehr ich ob meines Schicksals bemitleidet wurde. Man war durch die Bank der ...
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