1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 24.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... das Haus erreicht hatte, hißte Hélène vorwurfsvoll:
    
    "Warum hast du gelogen?"
    
    "Ich habe nicht gelogen! Ich bin wirklich sehr groß,...." Sofort platze sie mit ihrem hellen Lachen heraus "....für mein Alter!"
    
    Nun glucksten wir beide schadenfreudig, mit der Hand vor dem Mund. So alsob wir Jemanden bei etwas sehr peinlichem beobachtet hätten. Ich fand es wunderbar, wie wir uns verstanden. Ich war glücklich!
    
    Als die Rote herunter kam, sie trug wieder ein rotes, enges Kleid mit gleichfarbigem Überrock, der mit einer Schleife Vornmitte festgehalten wurde, fing sie schon an zu sprechen, obwohl sie noch zirka zehn Meter von uns entfernt war:
    
    "Hélène - Du hast ja eine tolle Garderobe! Da kann man ja beinah' neidisch werden! Ich muß einfach heute Nachmittag etwas davon anprobieren! Ich kann einfach nicht anders!...."
    
    sie benahm sich vollkommen exaltiert und ruderte fürchterlich mit den Armen
    
    "....darf ich? Sag bitte ja!"
    
    legte die Hände wie zum Beten aneinander und schaute wie ein gequälter Hund "Bitte!" Was blieb Hélène anderes übrig, als
    
    "Aber natürlich, meine Liebe! Gerne, wenn es dir Spaß macht."
    
    "Du bist ein Schatz!" wieherte sie und fiel Hélène mit einer großen, ausholenden Bewegungen um den Hals. Sie verharrte, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, ein wenig zu lange als allgemein üblich, in dieser Position. Als sie sich endlich löste, gab sie Hélène einen Kuß auf die Wange.
    
    "Du bist wirklich ein Schatz!" strahlte sie an.
    
    "Überkandidelte ...
    ... Kuh!" dachte ich, mit einem leichten Anflug von Eifersucht, die aber sogleich verflog, als ich mich auf die wichtigen Sachen ihrer Anatomie äuglich festsaugte.
    
    "Dann geh' ich jetzt auch 'mal" hob sich Hélène von der Liege.
    
    "Lass' dir Zeit, Schätzchen. Es ist noch früh! Alexander wird mich sicher gut unterhalten."
    
    "Da bin ich sicher!" gab Hélène ihr zurück als sie von uns ging.
    
    Die Rote schaute Hélène nach, bis sie die Schiebetüre hinter sich verschlossen hatte.
    
    "....Sie ist viel alleine, kennt kaum Leute hier und Henry ist ständig unterwegs, jetzt wohl wieder für eine ganze Woche. ICH versuche sie ja immer etwas aufzumuntern - und immer hast DU ja auch keine Ferien? Du hast doch jetzt Ferien, oder?"
    
    "Ja, beinahe noch vier Wochen!" und dachte:
    
    "Der alte Hoffnung ist wohl Freitag wieder da.... Scheiße!"
    
    "Das ist aber schön. Bist du oft bei Hélène?" sagte sie und veränderte ihre Sitzposition so, daß ihre Beine genau auf mich gerichtet waren.
    
    "Nicht sooo oft." Ich wußte nicht was die Frage bedeuten sollte und außerdem fingen ihre nebeneinander gestellten Beine an, mich nervös zu machen.
    
    "Sie ist sehr schön, oder?" forderte sie mich heraus.
    
    "Ja, sehr schön!"
    
    "Hast du schon eine Freundin?"
    
    "Ja."
    
    "Wie heißt sie denn?"
    
    "Hélène!" sagte ich und sprach den Namen deutsch aus.
    
    "Hélène - genau wie Hélène Hoffnung. Das ist ja drollig!"
    
    "Finde ich auch!"
    
    ".... ist ja wirklich drollig!" sagte sie wieder und versuchte weiter Konversation zu ...
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