1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 24.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... beides, weil ICH das für richtig halte. Jetzt hast du Ferien und nimmst alles an, was dir in die Quere kommt. Ich habe es Olga versprechen müssen! In der Schulzeit machst du dann eben weniger."
    
    "Na toll! Und wann habe ich Ferien?"
    
    "Ferien, mein Sohn, hast du jetzt genug gehabt."
    
    "SCHEIISSSSSEEEE!" kreischte es in mir "SCHEIIIISSSSSSSSEEEEEE!"
    
    "Morgen Früh lernst du Mathe und am Nachmittag fahren wir beide zu Olga und machen einen Terminplan mit ihr. Gefällt dir das?"
    
    Die Frage war rhetorisch. Er dozierte weiter:
    
    "Ab Donnerstag bin ich, für längere Zeit, im Ausland...."
    
    "Wohin geht's denn?" fragte ich gespielt interessiert.
    
    "Brasilien - aber freue dich nicht zu früh! Ich werde dir einige Aufgaben aus deinem Mathematikbuch aufgeben, die du mir dann nach meiner Rückkehr vorzuzeigen hast. Die Menge richtet sich nach Olga's Terminplan. Das ist doch eine prachtvolle Idee, oder?"
    
    Wieder rhetorisch.
    
    Er gab überhaupt dem Wort 'rhetorisch' eine ganz neue Bedeutung.
    
    "Suggestive Rhetorik - wie finden wir denn das?"
    
    Den ganzen Vortrag hielt er mit einem zuckersüßen, ja geradezu verständnisvollen, Lächeln.
    
    Er war ein fürchterliches Arschloch, fand ich.
    
    Ich vermisse ihn nicht.
    
    Später wußte ich diese Aussage zu relativieren ....
    
    *
    
    Dieses Manuskript umfaßt 204 Seiten.
    
    Nachdruck, komplett oder auszugsweise, nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung des Autors.
«12...170171172173»