1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 24.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... um sich und zeigte auf die Schuhe, die vor dem Bett auf dem Boden standen.
    
    "Kannst du mir bitte mit den Schuhen helfen, ich habe meine Fingernägel schnell einmal überlackiert." sagte sie , setzte sich aufs Bett und blies mit spitzem Mund auf ihre leicht wedelnde, rechte Hand.
    
    "Nimm dir doch den Schminksessel, dann ist einfacher."
    
    "OK!" Ich holte ihn herüber, er war schwerer als er aussah, setzte mich und nahm einen Schuh zur Hand. Familiäre Gefühle stellten sich in meinem Schritt ein, als ich nahe an ihre Beine rückte. Sie schaute auf den Schuh, den ich in der Hand hielt, schlug de Beine hoch übereinander und hielt mir den rechten Fuß hin. Ich hatte auch den rechten Schuh in meiner Hand. Gerade als ich ihr den Schuh anpaßte, sagte sie:
    
    "Du findest die Schuhe auch sehr schön, oder?"
    
    "Ja, sie sind wirklich sehr schön." erwiderte ich als ich ihr die Bändchen um die Ferse legte. Dabei berührte ich ihre Nylons. Nur gut, daß ich schon vorgebeugt saß.
    
    Als ich zum zweiten Schuh griff, wartete sie mit dem Beineübereinanderschlagen, bis mein Kopf schon tiefunten war. Dann erst tat sie es und das in Zeitlupe. Ihrer Strümpfe und Petticoats raschelten wieder.
    
    Als ich fertig war, stand sie auf und mit einer weit ausholenden Bewegung ihres ganzen Armes , spitzfüssigem vorstellen des rechten Fußes mit gleichzeitiger Verbeugung sagte sie:
    
    "Danke sehr, mein Herr!" Ich kopierte ihre Bewegung so gut es ging und gab "Gern geschehen, meine Dame." zurück.
    
    Lachend nahm ...
    ... sie ihre Handtasche, meine Hand und wir liefen bis zu ihrem Auto, wo wir pustend und lachend ankamen. Ich dachte noch bei mir, wie sie nur auf solch' hohen Absätzen so schweben könne, als wir einstiegen, sie sich ein Kopftuch band und losfuhren.
    
    Mit Würstchen und Kartoffelsalat war es ebenso Essig wie mit dem scharfen Senf. Würstchen sollten es aber schon sein, meinten wir und so kam es, daß ich zum erstenmal in meinem Leben 'WeischWüaschtel' gegessen habe. Natürlich mit süßem Senf, der aussah als hätte er die Masern.
    
    Keine langen Gespräche, kein Spaziergang und kein Nachtisch. Um Punkt zwei Uhr waren wir wieder bei ihr. Sie ließ sich auf ein Sofa fallen und sagte:
    
    "Ein großes Glas Wein hätte ich jetzt gerne! Du auch?"
    
    "Ich hol's!" Als ich zurückkam schenkte ich uns sofort ein. Wie ein schon altes Ritual, prosteten wir uns zu und sie zwinkerte dabei süß mit dem Auge.
    
    Sie trank das ganze Glas aus und ich tat ihr es mit einer Hälfte gleich. Sie hatte nichts getrunken, als sie sich angezogen hatte. Ich schenkte ihr nach.
    
    "Danke, Alexander! Das tut gut, nicht wahr?" Ich wußte nicht was sie damit meinte. Sie streckte sich wohlig in die Couch.
    
    "Ich habe dich auf der Einweihungsfeier beobachtet!" sagte sie.
    
    "Ja?" fragte ich geehrt, denn ich ahnte nicht was kommen würde.
    
    "Du schaust den Frauen gerne unter den Rock! Habe ich recht?" Dieser Satz sauste wie ein Hammer auf mich nieder. Plötzlich und unerwartet. Ich wurde knallrot im Gesicht. Ich spürte mein Blut ...
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