1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 24.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... trank den letzten Schluck, als sie sich fertig geschminkt hatte, hob das Glas und zeigte mir mit einer Geste an, nachzuschenken.
    
    "Trink' auch noch etwas. Der Wein ist sehr leicht. Fast wie Himbeersaft." Wieder leises, helles Lachen. Wie auf der Party. Ich tat wie mir geheißen und fand gefallen an diesem Wein.
    
    "Komm' wir stoßen an!" sagte sie und schwang ihr Glas auf das Meine zu. Sie traf es nur halb und auch mit zuviel Schwung. das Ergebnis war, daß ein wenig Wein sich genau auf die Beule in meiner Hose ergoß. Sie drehte sich auf ihrem Stuhl zu mir, ohne aufzustehen. Dabei viel ein unterer Teil des Morgenmantels von ihren Knien. Ich sah ihre Strümpfe. Mit der linken Hand griff sie ein paar Kleenex und gab sie mir.
    
    "Wisch' schnell!" Ich wischte auf meinem Stäbchen herum.
    
    "Nein, das geht so nicht weg! Du mußt die Hose sofort ausziehen. Rotweinflecke gehen sonst nie mehr raus!" Sprachs und nestelte an meinem Gürtel. Bevor ich überhaupt gerade denken konnte was nun im Gange ist, war meine Hose schon zu meinen Füßen. Sie gab mir einen kleinen Schubs und ich fiel rücklings auf das Bett. Meine Beine kamen hoch und in Sekundenbruchteilen war die Hose in ihren Händen. Sie lief ins Bad und ich hörte Wasser laufen. Als sie nach zwei, drei Minuten wieder auftauchte, lachte sie diebisch-süß: "Na sowas, ein Mann ohne Hose auf meinem Bett!"
    
    Ich mußte auch grinsen.
    
    "Komm'! Auf den Schrecken müssen wir noch etwas trinken!" Sie schenkte nach, trat mit den beiden Gläsern ...
    ... ans Bett, gab mir eines und setzte sich neben mich.
    
    "Sollen wir es noch mal probieren? Jetzt aber vorsichtiger!"
    
    Ohne etwas zu antworten prostete ich ihr zu. Die Gläser trafen sich mit einem hellen Ton. Als wir beide tranken, schauten wir uns in die Augen.
    
    "Weißt du eigentlich wie man Brüderschaft trinkt?" Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm sie meinen Arm, verschlang ihn mit dem Ihrem und sagte: "Nun müssen wir beide, zur gleichen Zeit, trinken!" Wir taten es und verharrten in unserer Position während sie sagte: "Bruderschaft trinkt man, wenn man sich auf den anderen total verlassen kann. Man erzählt sich alles aber nichts über den anderen zu Irgendjemandem. Alles ist ein Geheimnis. Verstehst du?"
    
    "Ja!"
    
    "Um den Bruderschaftstrunk zu besiegeln, muß man sich küssen, weißt du? Willst du das?"
    
    "Ja!" Sie kam mir näher und näher und schaute mir in die Augen bis sich unsere Lippen trafen. Mit ihrer Zungenspitze fuhr sie mir zart und flink über meine Unterlippe.
    
    "War das schön für dich?"
    
    "Ja, sehr!" Mein Gott, was geschieht mit mir?
    
    "Alles was wir ab jetzt an besprechen und machen wird für immer unser Geheimnis bleiben. Versprochen?"
    
    "Ja!"
    
    "Jetzt werde ich schnell deine Hose trocknen, mich fertig anziehen und dann gehen wir, wie versprochen eisessen, ja?"
    
    "OK."
    
    Sie ging ins Badezimmer und ich hörte einen Föhn laufen. Kurze Zeit später kam sie mit meiner nun trockenen Hose zurück, die ich sogleich anzog.
    
    "Du willst doch noch eisessen gehen, ...
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