Vom Leid des Erwachsenwerdens
Datum: 24.12.2017,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Zimmer und wie man dort hinkäme, ohne gesehen zu werden durch ihr Fenster schauen könne und.... "Say no more, noble Knight, my dearest friend", hätte ich gesagt, wäre ich des englischen mächtig gewesen, oder "Genug des lauen Schwafel, lasset Taten folgen." wäre ich damals ein ähnlicher Schwulstvater gewesen wie heute. Statt dessen werde ich doch nur: "Wie?" gefragt haben, was viel kürzer ist und den gleichen Erfolg zeitigt. Sofort kam er ohne Umwege vom Gemüse direkt zum Fleisch. "Wir gehen das Treppenhaus hoch und steigen auf dem Speicher durch die Dachluke, dann der Regenrinne entlang bis kurz vor ihr Fenster. Einfach!" Hörte ich da das Wort "einfach"? Nur vom zuhören wurde mir schwummerig. Ungeachtet der Tatsache, daß alle Häuser der Pissmannstraße und näherer Umgebung 5-stöckig-spitzgiebelig waren, überwog meine Kuriosität und Neugierde. Wir schlichen vornüber gebeugt, bis in die Haarspitzen konspirativ, durch das Treppenhaus, auf den Speicher an die Dachluke. Allem voran, Gärbert der Heldenhafte. "Leuchte mal!", sagte er und schwupp-die-Wupper glitt er durch die enge Öffnung. "Meine Fresse", dachte ich und machte mich hinter ihm her. Draußen war ich. "Biste schwindelig? Dann guckste einfach nich runter!", meinte er. "Der hat leicht reden, war schon x-mal auf dem Dach, und ich?" Es war verdammt dunkel. Dunkel, wie im Arsch bei Neumond. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich ihn schon schlappe 5m von mir entfernt, heftigst winkend "Komm schon!" ...
... sagen. "Nur nicht runterschauen", sagte meine innere Stimme. "Nur nicht runterschauen", wiederholte sie. Sagte ich eben etwas von Neugierde? Natürlich schaute ich runter. Ist doch klar. Zu meinem Glück entdeckte ich, daß mir die Höhe, widererwarten nichts ausmachte. Aber auch gar nichts. Heute wird mir schon schwindelig wenn ich auf einem dicken Teppich stehe....
Ich schlich ihm nach bis er stehenblieb. "Da ist es!" sagte er, nicht ohne Stolz. Ich starrte über seine Schulter und sah - nichts. Nichts außer einem eingerückten Dachfenster. "Da ist ja keiner!", flüsterte ich ihm enttäuscht ins Ohr. Ich hatte wohl erwartet, das Fahrhin mit ihrem Striptease speziell auf uns wartet und sofort loslegen würde sich zu entblättern, wenn wir nur unsere Position eingenommen hätten. "Die kommt schon gleich. WARTE, Mann!" Wir machten es uns auf dem steilen Dach so bequem wie möglich. Ganz nahe der Dachrinne, ganz nahe am Abgrund. Plopp, das Licht ging an. Ich dachte, ich träume. Tatsache! Gärbert drehte sich zu mir und grinste teuflisch. "Na, was hab' ich dir gesagt?" 3m entfernt betrat ein hübsches, junges Mädchen, ca. 13, 14 Jahre alt ihr Zimmer. Sie machte das Radio an, aber wir hörten nichts, da das Fenster zu unserem Glück, geschlossen blieb. Hätte sie es geöffnet, so hätte sie uns sicher entdeckt. Peinlich, peinlich! Daran haben wir, zumindest ich, keinerlei Gedanken verschwendet, wir waren einfach hin-und-weg vor Erwartung. Sie tanzte ein wenig zu der Musik und fing wirklich an die ...