„skrupellos“ Kapitel II
Datum: 22.12.2017,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
... Vorsitzender, der Herr Staatsanwalt legt dem Zeugen die Worte schon vor. Dann könnte der Herr Staatsanwalt ja gleich selbst zur Sache aussagen. In diesem Falle würde ich vorschlagen, den Herrn Staatsanwalt zu vereidigen“.
Der Vorsitzende machte eine abfällige Handbewegung hin zu Papas Anwalt, sprach aber:
„Formulieren Sie ihre Frage bitte anders Herr Staatsanwalt“.
„Und welche Rückschlüsse ziehen Sie daraus, dass nichts gefunden wurde?“, verbesserte sich der Staatsanwalt.
„Dass der Angeklagte Steuern hinterzogen hat und sich dessen auch sehr wohl bewusst war“.
„Dieses einzelne Blatt, welches Sie sicherstellen konnten, was stand da drauf?“.
Der Zeuge öffnete eine Mappe und gab das Papier dem Staatsanwalt...
„
Wer im Leben selbst ein Versager, kann wenigstens das Vorankommen der anderen stören“ Benjamin Franklin
...las dieser laut vor.
***
„... wirst Du ihn verurteilen?“, fragte Julia am Abend des gleichen Tages.
„Das ist keine Frage, die Frage ist nur die Höhe des Strafmaßes“, antwortet der Richter.
„Aber auch da habe ich schon eine Vorstellung“.
Sie waren, nachdem sie sich geliebt hatten, in jenes Thai-Restaurant gegangen, in welchem sie sich kennengelernt hatten.
„Dieser Fall ist so klar, wie selten einer. Der Angeklagte ist ein eiskalter Steuerhinterzieher mit beachtlicher krimineller Energie“.
„Mir tut seine Tochter leid, … das arme Mädchen“.
„Das arme Mädchen, ist ein freches Früchtchen meine liebe Julia“, sprach der ...
... Richter und steckte sich eine King-Size-Krabbe in den Mund.
„Du warst nicht dabei als ihre Mutter, die geschiedene Frau des Ganoven, als Zeugin aufgerufen wurde. Da ging bei diesem kleinen Biest aber die Post ab. Frech wie Rotz, keinerlei Respekt,... man mag sich nicht vorstellen, was diese arme Frau mit Mann und Tochter all die Jahre durchmachen musste“.
Julia blickte den Richter nachdenklich an.
„Ich denke sie ist verzweifelt und … sie leidet, sie liebt ihren Vater sehr und möchte ihn nicht verlieren“.
Julia machte eine kleine Pause.
„Du kannst das nicht verstehen,...sie hat sonst niemanden auf dieser Welt. Wenn ich mir vorstelle, mein Papa würde da auf der Anklagebank sitzen und um seine Freiheit kämpfen. Es wäre zu zu schrecklich“.
„Deinen Papa, meinen Schwiegervater in spe, würde ich natürlich niemals verurteilen, egal was er angestellt hätte“, machte der Richter einen Spaß und lachte, obgleich ihm nur wenig nach Lachen zumute war.
Zu sehr beschäftigte ihn seit gestern eine Frage.
Was war hier los, was ging hier vor und was wollte diese Göttin von einem Sterblichen wie ihm? Er war doppelt so alt, sah auch nicht überragend aus.
Um was ging es hier?
Geld konnte es nicht sein. Er war nicht arm, eher vermögend, jedoch weit davon entfernt Millionär zu sein.
Herbert Wallin ist zu sehr Jurist und in diesem einschlägigen Denken gefangen und so sagte er sich, solange wie keine Indizien für ein betrügerisches Verhalten festzustellen sind, solange ...